Kurze Statements zu schwierigen Themen
Es beginnt mit der Finanzmacht. 2. Staffel, Thema Energie, was Energie ist und wie sie bewertet wird. Grenzen werden von der Natur bestimmt, nicht von Wünschen. Das Motto: Einfach leben, ohne Hybris.
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9 min Geldvermehrung
Geldvermehrung ist ein Traum vieler Menschen, die Geld dringend brauchen. Im Märchen gibt es den Goldesel, der Dukaten auswirft. So einen Goldesel gibt es wirklich, er produziert nicht Gold, sondern Geld und um ihn zu besitzen, braucht man eine Banklizenz.
Was Gold ist, weiß jeder. Was aber Geld ist, lässt sich nicht so einfach erklären. An erster Stelle ist Geld eine Zahl. Auf Münzen, auf Geldscheinen, auf Bank-Konten, aber heute ist Geld meistens nur noch eine Zahl auf einem digitalen Speicherplatz. Diese Zahl hat eine besondere Bedeutung, sie ist mit einer Währungseinheit verbunden, also Franken, Dollar, Euro, Kronen, Pesos, Yuan, Dinare... Die Zahl gibt an, wie viele Einheiten der Währung es sind. Die Währung bestimmt den Wert, den die Zahl wiedergibt. Ein Dollar oder Euro ist soviel wert wie zwei oder drei Brötchen oder wie ein Glas Wein aus dem eigenen Vorrat. So hat jede Ware einen Preis, doch das Geld ist abstrakt. Geld kann gegen alles andere eingetauscht werden. Dazu muss Geld beweglich sein. Münzen wandern von Hand zu Hand, Geldscheine verschwinden in der Tasche. Wenn jemand an der Kasse mit Karte bezahlt, wandert das Geld als digitale Zahl von einem Speicherplatz zum andern. Die Beweglichkeit des Geldes hat sich im letzten Jahrhundert enorm beschleunigt. Heute können beliebige Geldbeträge über Glasfaserkabel mit Lichtgeschwindigkeit um den Globus kreisen. Wichtig ist dabei, dass die Zahlen, die übertragen werden, überall als Dollars, Euros oder Yuan anerkannt werden. Diese Eigenschaft ist die Akzeptanz des Geldes, das heißt genauer die Akzeptanz der Währung. Wer Dollars nicht akzeptiert, bekommt keine in die Hand, wer mit isländischen Kronen in China bezahlen will, hat Pech gehabt. Für die Definition des Geldes sind vier Eigenschaften maßgebend: Die Zahl, die Beweglichkeit, die Währung und die Akzeptanz. Wie aber kommt Geld zustande? Wo kommt es her, wer bestimmt, wie viel Geld es gibt? Wir wollen das nicht historisch betrachten. Heute wird Geld an erster Stelle von Banken erzeugt, von staatlichen Banken und von Privatbanken. Das kann immer noch manche überraschen. Es war tatsächlich bis vor kurzem eine Art Geheimnis. Doch die Methode, wie Banken Geld generieren ist fünfhundert Jahre alt. Sobald Banken Gutschriften machen, in Form von Anweisungen, die von einer anderen Bank eingelöst werden, können sie auch Geld generieren. Eine Bank in Florenz stellt ein Papier aus, zahle gegen dieses Papier tausend Gulden, und eine Bank in Amsterdam löst es ein. Dann ist dieses Papier so gut wie Geld. Und wenn die Bank in Florenz das öfters macht und auch mal ein paar Gulden mehr auf die Papiere schreibt, als sie besitzt, dann werden die Gutschriften trotzdem als Geld akzeptiert. Wenn die Bank in Amsterdam etwas merkt, dann machen die es genau so, sie geben Gutschriften über mehr Geld, als sie besitzen. So entsteht Geld, von Bank zu Bank, das von Banken generiert und akzeptiert wird. Ist das Betrug? Die Antwort lautet: Es merkt kein Außenseiter und es schadet auch zunächst niemandem. Es ist aber ein Privileg, das Banken sich einfach genommen haben. Im Zeitalter der digitalen Transaktionen auf digitale Konten hat die Geldschöpfung von Banken riesige Dimensionen angenommen. Es geht um Millionen, Milliarden und sogar Billionen. Von allem Geld, das heute existiert, stammen 90% aus solchen Gutschriften. Die Geldvermehrung durch Gutschriften nennt man auch girale Geldschöpfung. Sie hat von den Anfängen, wahrscheinlich in Florenz, riesige Ausmaße angenommen. Dieses von den Banken generierte Geld bedeutet Macht in einem feudalen Finanzsystem, das durch niemanden legitimiert ist, außer durch die Banken selbst. Staatliche Banken machen es nach. In der seriösen Schweiz sollen Banken 10% ihrer Gutschriften an Rücklagen haben. Das ist viel. In anderen Ländern sind es null Prozent. Trotzdem ist eine gewisse Sicherheit des Systems vorhanden, Banken brechen zwar öfters mal zusammen, selten aber der Dollar und bisher nie der Schweizer Franken und auch der Euro nicht. Woran liegt das? Das liegt an der Raffinesse des Systems. Heute geschieht das Erschaffen von Geld ganz banal so: Du gehst zur Bank und willst 100.000 um eine Wohnung zu kaufen. Du bekommst eine Gutschrift und unterschreibst einen Kreditvertrag. Du denkst, die Bank hat dieses Geld in Reserve. Das hat sie aber nicht. Sie kann das Geld auf deinem Konto aus dem Nichts erschaffen und du kannst damit machen, was du willst, es ist richtiges Geld. Du musst dich nur an den Kreditvertrag halten. Darin steht, dass du für den Betrag haftbar bist, mit allem, was du hast und mit allem was du noch verdienen wirst. Den Wert dieses Geldes garantiert nicht die Bank, sondern du. Geld, für das alle anderen etwas leisten oder etwas verkaufen müssen, wird von Banken einfach per Gutschrift erschaffen und, was noch verrückter ist, sie dürfen dafür sogar Zinsen nehmen, für Geld, das sie nie besessen haben. Um diesen realen Geldesel zu betreiben, braucht man nur eine Banklizenz. Das neu erschaffene Geld ist aber immer mit einer Schuld in gleicher Höhe verbunden, auf die dann noch Zinsen gezahlt werden. Das macht Kreditvergabe für Banken so attraktiv. Am liebsten sind ihnen riesige Kredite mit langen Laufzeiten von sicheren Kandidaten. Das sind Staatskredite. Der größte Kredit dieser Art ist die Staatsschuld der USA. Und die Bank, die ihn vermittelt, ist das Federal Reserve System, kurz FED genannt. Die FED ist keine Staatsbank, sondern sie ist in Besitz eines Banken-Konsortiums, also von privaten Banken. Die FED ist also, schwer erkennbar, eine Privatbank. Wenn der Präsident Geld braucht, das er nicht über Steuern herein bekommt, muss er zur FED gehen und die entscheidet über den Staatskredit. Die FED gewährt der Regierung einen Kredit, der das Staatsdefizit deckt und dieses Defizit ist in letzter Zeit fast genau in der Höhe des Militär-Etats. Der Staatskredit der USA wird aber nie zurückgezahlt. Ohne ein schriftliches Gesetzt besteht die Praxis, dass die amerikanische Notenbank FED das Militär und die Rüstung der USA finanziert, mit neu erschaffenem Geld. 25.07.2024 | ||
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9 min Umverteilung
Im Jahre 1971 hat US-Präsident Richard Nixon die Loslösung des amerikanischen Dollars von der Bindung an Gold verkündet und klar gestellt, dass der Dollar auch keine andere materielle Bindung hat. Man nannte dieses Dollar-Konstrukt Fiat-Geld. Es soll Latein sein und bedeuten: Geld ist Geld, weil es Geld sein soll.
Schließlich wurde durch Präsident Bill Clinton auch noch die Bankenkontrolle aufgehoben.
Mit diesen Entscheidungen waren von Staats wegen der Vermehrung des Dollars durch Geldschöpfung und Schuldenaufnahme keine Grenzen mehr gesetzt. Seit 1971 ist die Geldmenge ins Unermessliche gestiegen. Die Finanzwirtschaft hat sich von der Realität gelöst. Reine Finanzgeschäfte machen dreiviertel der gesamten Wirtschaft aus. Es ist viel leichter, Geld mit Geld zu verdienen, als mit irgendeiner anderen Leistung. Das bedeutet systematische Umverteilung von unten nach oben. Die Hybris, die im Finanzsystem steckt, hat einen einfachen Grund in der Beschränktheit der Menschen: Wir können uns die Zahlen, um die es geht, nicht wirklich vorstellen. Wir können mit Millionen und Milliarden rechnen, eine Vorstellung von der Milliarde haben wir nicht. Um bis zu einer Million zu zählen, braucht man, bei einer 40-Stunden-Woche, ein halbes Arbeitsjahr. Um bis zu einer Milliarde zu zählen, brauchte man 500 Arbeitsjahre, also das zehnfache von einem Arbeitsleben. Computer können das in Millisekunden erledigen und sie arbeiten 365 Tage im Jahr, 24 Stunden. Menschen können über Milliarden reden. Sie können sie in der Finanzwelt und im Staatshaushalt auch disponieren und verschieben. Die Dimensionen, um die es dabei geht, können sie aber mit dem menschlichen Gehirn nicht erfassen. Das ist der Grund, warum Hochfinanz und Politik, die mit Milliarden agieren, so weit abgehoben haben. Sie hantieren mit Zahlen, die sie nicht ermessen können, aber hinter diesen Zahlen sollen reale Werte stehen, zum Beispiel Arbeitsleistung. Das Ergebnis dieser Geistesschwäche ist bekannt: Große Zahlen werden klein gedacht und kleine Zahlen erscheinen größer. Milliarden sammeln sich bei den Milliardären, Löhne, Gehälter, Renten und Unterstützungen von Staaten steigen langsam oder sinken sogar. Das bedeutet Umverteilung von unten nach oben. Die Vermögen im obersten Zehntel der Gesellschaft und im obersten Promille haben sich in wenigen Jahren vervielfacht, auch während der Corona-Zeit. Dieser Trend wird von keiner Regierung gestoppt. Ein besonders schneller Weg zur Umverteilung nach oben ist der sogenannte Hochfrequenzhandel. Mit Frequenz hat es nichts zu tun, es geht einfach sehr schnell, aber zackig. Diesen Handel betreiben Computerprogramme, die alle Aktien- und Devisenkurse an allen Börsen der Welt rund um die Uhr erfassen. Wenn das Programm eine kleine Kursdifferenz zwischen Singapur und London feststellt, wird automatisch eine Transaktion ausgelöst, die einen meist kleinen Gewinn abwirft. Wenn man das aber 24 Stunden am Tag macht und beliebige Geldmengen einsetzen kann, ergibt sich, ohne jede menschliche Leistung, ein Finanzgewinn, den Spekulanten und Händler nicht erzielen können. Voraussetzung ist nämlich der Besitz einer Großrechenanlage und die sofortige Verfügbarkeit über Millionen und Milliarden. Hochfrequenzhandel ist ein Mechanismus der Umverteilung. Wer an finanzielle Gerechtigkeit denkt, sagt sich, das ist ein ungerechtfertigter Vorteil für wenige, die dann ohne Leistung Gewinn machen. Richtig. Und es gibt auch ein Mittel dagegen: Die Transaktionssteuer. Auf jede finanzielle Transaktion kassiert man einen kleinen Prozentsatz, so wie auf jeden realen Handel Mehrwertsteuer fällig ist. Dann wird dieses sinnlose Spiel unterbrochen oder aber der Staat wird daran beteiligt. Die Idee ist nicht neu, doch die Transaktionssteuer wurde nie eingeführt. Die Staaten haben gegenüber der Finanzindustrie kapituliert. Einen besonders großen Beitrag zur Umverteilung leistet die viel zu große Geldmenge, die durch Schuldenaufnahme noch immer weiter ansteigt. Die Großgeldbesitzer wollen nämlich ihr Geld anlegen und kaufen Aktien. Welche Aktien sie kaufen, ist fast egal. Im Schnitt steigt der Wert aller Aktien weltweit. Wer über so viel Geld verfügt, dass er Aktien von allen im Aktien-Index gelisteten Firmen kaufen kann, macht einen sicheren Gewinn, allein, weil die Geldmenge steigt und das Geld angelegt wird. Die Geldmenge steigt aber dadurch, dass Schulden gemacht werden. Und die größten Schulden machen unsere Staaten. So steigt die Geldmenge und das treibt Börsenkurse nach oben und der Schuldenstaat vergrößert die Kursgewinne der Aktionäre. So entsteht Umverteilung von Steuerzahlern, welche die Schulden zurückzahlen müssen, zu den Geldbesitzern. Jetzt könnte einer sagen, das mach ich auch, im Kleinen, mit meinen zehntausend Euro, die ich zusammenkratzen kann. Doch das geht so nicht. Mit zehn- oder zwanzigtausend kann man kein globales Portofolio anlegen, das statistische Sicherheit bietet. Außerdem kannst du nicht alle Börsen verfolgen, du musst dich noch um andere Dinge kümmern, zum Beispiel um deinen Lebensunterhalt und den deiner lieben Familie. Die Faustregel lautet: Hundert Millionen sind genug, um ins Finanzgeschäft professionell und ohne Risiko einzusteigen und dann Geld nur noch mit Geld zu verdienen. Genau das ist der Grund, warum der Reichtum in der Oberklasse der Milliarden-Vermögen noch schneller steigt als bei kleinen Millionärinnen. Der riesige Geldüberschuss ist durch Kreditvergabe entstanden und entspricht einer riesigen Schuldenmenge. Die Menge aller Schulden ist inzwischen sogar größer als die gesamte Geldmenge, weil Zinsen aufgelaufen sind und viele Schulden nicht zurückgezahlt werden. Genau wie das Geld, sind die Schulden ungerecht verteilt, aber nach völlig anderen Gesichtspunkten. Wenn Olaf Scholz 200 Milliarden Kredit aufnimmt, sind das 2.500 für jeden Bundesbürger, vom Säugling bis zum Greis. An der Tilgung dieser Schuld sind aber nur diejenigen beteiligt, die weniger vom Staat bekommen als sie Steuern einzahlen. Das sind die Nettozahler. Sagen wir, das wäre ein Viertel der Bevölkerung. Jeder von diesen Nettozahlern hat dann eine Schuldenlast von 10.000 Euro. Während du 10.000 angespart hast, hat der Staat dir in gleicher Höhe eine Staatsschuld aufgedrückt. Viele Grüße aus Berlin. 10.09.2024 9 min Schuldenfalle
Es gilt allgemein als selbstverständlich, dass Banken für ihre Kredite Zinsen verlangen. Dieses unumstrittene Verfahren wirft ein ernsthaftes Problem auf. Durch Zinsforderungen entsteht eine Zahlungslücke. Man kann es eine Falle nennen.
Welche Folgen das Erheben von Zinsen hat, kann man an einem einfachen Gedankenmodell erkennen. Nehmen wir ein märchenhaftes Geldsystem das nur aus zwei Personen besteht. Es enthält 1.000 Taler. Die arme Amalia A hat nichts und der reiche Baron B hat alle 1.000 Taler. A geht zu B und will sich 100 Taler leihen, um sich ein gebrauchtes Fahrrad zu kaufen. B leiht ihr das Geld für ein Jahr und verlangt 5% Zinsen. Amalia stellt fest, dass sie gar nicht Fahrrad fahren kann und nach einem Jahr muss sie die 100 Taler zurückgeben, aber sie soll fünf Taler Zinsen zahlen. Sie hat aber nur 100, der Baron hat noch 900. Wo sollen die fünf Taler für Zinsen herkommen, wenn es nur 1.000 Taler gibt? Da fehlt das Geld für die Zinsen. Das Modell zeigt, dass in einem geschlossenen Geldsystem die Geldmenge steigen muss, wenn Zinsen erhoben werden. Wenn die Geldmenge nicht größer wird, ist das Geld für Zinsen nicht vorhanden. In der normalen Wirtschaft scheint es leicht, irgendwo Geld für Zinsen aufzutreiben, aber wenn wir den Blickwinkel erweitern und alle Akteure mit einbeziehen, haben wir wieder ein geschlossenes System, in dem die Geldmenge nicht für alle Zinsen reicht. So entsteht wieder das gleiche Problem: Das Geld für die Zinsen ist nicht vorhanden. Man kann das einen Teufelskreis nennen. Es ist eine mathematische Falle. Das ist die Schuldenfalle: Die Forderung von Zinsen verlangt, dass Geld sich vermehrt oder dass Geld irgendjemandem weggenommen wird. Dieses Problem wird nicht dadurch kompensiert, dass Banken bei der Kreditvergabe neues Geld auf Konten gutschreiben, das vorher nicht vorhanden war. Weil die Banken, die Geld per Gutschrift aus dem Nichts erschaffen, dafür Zinsen verlangen, vergrößert sich die Finanzlücke zwischen dem vorhandenen Geld und den Forderungen an Rückzahlungen durch die obligatorischen Zinsen. Und dieses Verfahren wird ständig wiederholt. Etwa 90% allen Geldes ist inzwischen durch Kreditvergabe entstanden. Deshalb ist die Menge aller Schulden durch aufgelaufene Zinsen und Zinseszinsen größer als die gesamte vorhandene Geldmenge. Alle Schulden können schon lange nicht mehr zurückgezahlt werden. Es scheint, dass der Prophet Mohammed, der vor seinem Auftreten im Geschäft seiner ersten Ehefrau gearbeitet hatte, dieses Problem schon erkannt hat und er hat das Fordern und auch das Zahlen von Zinsen seinen Leuten verboten. Das Zinsverbot hat sich aber nicht durchgesetzt, obwohl es im Mittelalter auch von Christen vertreten wurde. Die Geldmenge muss für die Rückzahlung der Kredite ansteigen, aber weil Geld ganz überwiegend durch Kredite erzeugt wird, steigen die Zinsforderungen mit den Gutschriften und so wird das Problem nur immer weiter verschoben. Zinsen werden oft durch neue Schulden beglichen. Man nennt das Umschuldung. Es muss zu Konkursen und Zusammenbrüchen kommen, weil die riesigen Berge an Schulden nicht getilgt werden können. Viele Länder stecken in einer Schuldenfalle: Die Weltbank oder der Internationale Währungs-Fond IWF gibt einem Land einen Dollar-Kredit, damit das Land seine Infrastruktur verbessern kann. Selbst, wenn keine Korruption im Spiel ist und die Regierenden das Geld nicht verprassen, sondern es in die Infrastruktur des Landes stecken, können sie die geforderten Zinsen nicht aufbringen. Woher soll das Geld kommen? Es müssen ja Dollars sein und keine Denare oder Pesos. Die Wirtschaft wird durch den Kredit belebt, aber es werden nur dann Dollars eingenommen, wenn etwas aus dem Land an Dollarbesitzer verkauft werden kann. Das ist auf dem Weltmarkt oft nicht zu erreichen, es sei denn, es gibt Bodenschätze. Die Lagerstätten werden an internationale Konzerne verkauft und das Land ist nach Rückzahlung der Kredite ärmer als zuvor. Das ist die Schuldenfalle für Entwicklungsländer, die durch Großkredite und Zinsforderungen entsteht. Der Kolonialismus, der fünfhundert Jahre bestanden hat, ist heute durch finanzielle Ausbeutung ersetzt worden. Entweder werden mit dem Geld, das in den USA und anderen finanzstarken Ländern in Überfluss vorhandenen ist, Ländereien, Plantagen, Bergwerke und Lagerstätten gekauft oder man vergibt Dollar-Kredite an die Regierungen, welche diese nicht zurückzahlen können, weil die Länder ja nicht Dollars produzieren, sondern Bananen, Palmöl oder Sojabohnen. Es fehlt immer an Geld, egal wie man es dreht, denn Zinsen erhöhen die Schuldenmenge, aber nicht die Geldmenge. In der Schuldenfalle sitzen nicht nur sogenannte Bananen-Republiken, sondern auch zum Beispiel die Türkei, die immense Dollar-Schulden aufgenommen hat. Damit hat man einen kurzen Boom erzeugt, aber das Geld für die Rückzahlung, in Dollars, plus Zinsen, kann durch die Produktion von guten Lebensmitteln und Tourismus-Angebote nicht zusammen kommen. Es wird teuflisch, weil die Türkei auch eine Militärmacht ist und in Versuchung gerät, sich mit Gewalt die Mittel zu verschaffen, die man den Investoren in den USA schuldet. Auch Griechenland steckt schon lange in der Schuldenfalle. Ein Staatsbankrott wäre die beste Lösung gewesen, doch der wurde durch Vergabe neuer Kredite abgewendet. Das ist nicht im Interesse der Bevölkerung, sondern im Interesse der Finanzwelt, denn bei einem Staatsbankrott wären viele große Banken, besonders in Italien, ebenfalls pleite gewesen. Die Banken wurden gerettet, die Wirtschaftslage in Griechenland hat sich für die normale Bevölkerung nicht verbessert, der Staat ist ärmer als zuvor und hat einige seiner Schätze verkauft, zum Beispiel den Hafen von Piräus. Selbst Deutschland wird Probleme haben, die Zinsen für hunderte Milliarden an Schulden aufzubringen, die der jetzige Kanzler und vormalige Finanzminister Olaf Scholz aufgenommen hat. Das betrifft natürlich nicht ihn, der selber keine Kinder hat, sondern die zukünftigen Generationen unserer Kinder und Enkel. Weil das Geld das Herr Scholz im Namen der Republik aufgenommen hat, in die Ukraine, in Waffen und in Corona-Maßnahmen geflossen ist und nicht in Investitionen für die Zukunft, zum Beispiel in die Verbesserung der Krankenhäuser oder der Infrastruktur für den Schienenverkehr, deshalb sind die Schulden des Herrn Scholz besonders schmerzhaft. 10.09.2024 | ||
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9 min Zuckerberg
Vor 50 bis 60 Jahren waren die größten Stars erfolgreiche Musiker. Die populäre Musik erlebte eine Blüte wie die Klassik. Man kennt und liebt sie heute noch: Bach, Beethoven, Mozart, Händel, Verdi... bis Rachmaninow. Mit der Revolution des Pop kamen die Beatles, Rolling Stones, Beach Boys, Bob Dylan, Joan Baez, Pink Floyd, the Who und Jimi Hendrix.
Die erfolgreichen Musiker der 68er Jahre haben zwar Millionen verdient, doch Geld spielte für sie nicht die entscheidende Rolle. Als Mick Jagger darauf angesprochen wurde, dass er doch eine Menge Geld mit seiner Show verdiene, sagte er nur: "Das Geld, das ich verdiene, gebe ich auch schnell wieder aus." Das klingt glaubhaft und ist im Sinne der Ökonomie eine positive Einstellung. Geld muss fließen, der Rubel muss rollen. Das Verhältnis zwischen Kunst, Erfolg und Geld hat sich in 50 Jahren aber sehr gewandelt. Die erfolgreichsten Leute, auch im Bewusstsein der Massen, sind jetzt Leute wie Jeff Bezos, Mark Zuckerberg und Elon Musk. Sie sind vielfache Milliardäre. Und nicht vergessen, zwischen Million und Milliarde besteht ein Faktor von tausend. Es wird heute nicht nur tausendmal soviel Geld verdient, das Geld hat auch einen viel größeren Stellenwert bekommen. Geld steht als Wertmaßstab über allen anderen Werten. Das ist paradox, es ist ein Widerspruch zwischen Realität und Bewusstsein. Eine Sache, die, wie das Geld, per Mausklick aus dem Nichts erschaffen werden kann und immer mehr wird, kann nicht gleichzeitig immer wertvoller werden. Die spektakulärsten Finanzerfolge, ohne die Erbschaft eines riesigen Vermögens, hatten Jeff Bezos, Mark Zuckerberg und Elon Musk. Ihnen ist (bewusst oder unbewusst) eine Taktik gemeinsam: Sie sind nicht durch Umsätze und Firmengewinne Milliardäre geworden, sondern erst durch den endgültigen Börsengang. Bezos, Zuckerberg und Musk haben ihre Milliarden nicht auf dem realen Markt mit Umsätzen verdient, sondern in der Finanzwelt. Sie konnten Anteile an ihren Firmen, in Form riesiger Mengen von Aktien, zu einem erstaunlich hohen Kurs, an der Börse verkaufen. Warum? Weil sie weltbekannt waren. Hinter den Firmen dieser neuen Milliardäre steht jeweils eine einzige, einfache Idee: Amazon, der weltgrößte Versandhandel, erst mit Büchern, dann mit allem, was man versenden kann, Facebook, die am meisten frequentierte Kontaktmaschine im Internet und Tesla, das konsequente und bekannteste Elektroauto. Die Haupteigentümer haben ihre Idee und die Expansion zunächst nicht durch Firmengewinne, sondern durch Geld von risikobereiten Kreditgebern voran getrieben, also mit riesigen Schulden. Sie fanden Kreditgeber, die von der Idee früh zu überzeugen waren, auch ohne durchschlagende Erfolge auf dem realen Markt. Und ehe ein stabiler Gewinn erzielt wurde, sind sie mit viel Getöse an die Börse gegangen. Erst dabei sind die Milliarden an Dollars wolkenbruchartig vom Himmel gestürzt. Seitdem sind Bezos, Zuckerberg und Musk mit ihrem eigenen Anteil an den Aktien Multimilliardäre. Das Neue an dieser Entwicklung ist, sie haben diesen Status mit Geld direkt aus der Finanzwelt erreicht, nicht mit Gewinnen ihrer Unternehmen auf dem realen Markt, nicht in der realen Wirtschaft. Man kann es ganz einfach so formulieren: Nach dem Börsengang besitzen sie persönlich einen Anteil am globalen Geldüberfluss. Die Faustregel für diesen Erfolg ohne eigenes großes Ausgangsvermögen lautet folgendermaßen: Mach deine Idee überall bekannt. Mach soviel Tamtam wie nur möglich. Finde Risiko-Kapital, das dich unterstützt. Achte nicht so sehr auf Gewinn und Verlust. Expandiere auf Basis von Krediten. Geld ist ganz oben sehr, sehr leicht zu bekommen. Wenn du bekannt genug bist, brauchst du nicht einmal eine positive Firmenbilanz, sondern viel Mut und die Unterstützung von Insidern im Börsengeschäft. Die Nachfrage nach lukrativen Aktien ist beim allgemeinen Geldüberfluss so riesengroß, dass die Finanzwelt bereit ist, mal schnell ein paar hundert Milliarden Dollar für einen spektakulären Börsengang zu riskieren. Das Schema ist etwas knifflig und es verlangt sehr viel Selbstvertrauen, aber nachdem es mehrmals erfolgreich praktiziert wurde, ist es für EDV-affine Schlaumeier doch zu überschauen und nachzumachen. Man glaubt jetzt, es genügt die Idee einer raffinierten Dienstleistung, die man möglichst mit einer App erledigen kann, und schon ist der Börsengang und die erste Milliarde in Sicht. Doch Vorsicht für Nachahmer! Hier gilt mein Merkspruch: Eine gute Idee, wenn tausend Leute sie haben, kann eine schlechte Idee sein. Mark Zuckerberg, der Facebook zu einer Geldmaschine entwickelt hat, ist nicht nur aufgeweckt, heute sagt man woke, sondern er ist auch ein Glückspilz. Ein ernsthaftes Problem war nämlich von Anfang an die Finanzierung. Wie kommt man an Geld, wenn die Teilnehmer nichts bezahlen? Mark Zuckerberg hat dieses Problem besonders kreativ gelöst. Er hat aus der Kontaktmaschine eine Geldmaschine gemacht. Die anderen Miteigentümer von Facebook, die das nicht im Auge hatten, sind ausgestiegen. Zuckerberg lässt die Daten der User, die freiwillig zur Verfügung gestellt werden, mit Statistik auswerten. Die Zahlen werden aufbereitet, sortiert, gebündelt und an alle möglichen Interessenten verkauft. Man kann außerdem mit Algorithmen die Werbung und gleichzeitig das Verhalten der Teilnehmer auf der Plattform steuern. Da gibt es unbegrenzte Möglichkeiten. Voraussetzung ist immer: Die Teilnehmer merken nicht - oder es ihnen egal, dass ihre eigene Person anhand der Klicks in Verhaltensmuster und Daten aufgelöst wird. Die einzelnen Teile des Konsum-Egos werden unbemerkt gespeichert, ausgewertet und vermarktet. Beim Börsengang zählt dann an erster Stelle die Zahl der Teilnehmer. Bei den Vermögen, die durch so einen Börsengang zustande kommen, handelt es sich um einen theoretischen Wert. Man multipliziert den Aktienanteil, den die Besitzer selber noch halten, mit dem Börsenkurs der Aktien. Das bedeutet, dass die Eigentümer die Milliarden, die ihnen zugeschrieben werden, nicht einfach abkassieren und verjubeln können. Man muss vorsichtig vorgehen. Zuckerberg hat das getan und erst nach längerer Zeit hat er einen großen Teil seiner Aktien, unbeachtet von der Öffentlichkeit, in Geld umgesetzt. Man braucht ja etwas, um den Rest des Lebens zu genießen. 19.09.2024 9 min Staatserbschaft
Das Problem der Umverteilung von unten nach oben ist uns allen bekannt bekannt. Die Reichen werden immer reicher, die Armen werden zahlreicher und die Realeinkommen der meisten Menschen stagnieren. Aber der Staat kann und soll die Umverteilung nach oben stoppen.
Steuerung der Einkommens- und Vermögens-Verteilung durch den Staat geschieht durch Steuern. Das Wort Steuern zeigt schon, dass staatliche Abgaben nicht nur eine Belastung sind, sondern, dass der Staat damit die Verteilung des Geldes steuern kann. Mit Geld lässt sich nicht nur Geld verdienen und bequem leben, mit Geld lässt sich auch Gerechtigkeit herstellen; denn Geld ist leicht zu bewegen und zu verteilen. Der Staat versagt nicht beim Geldausgeben, er versagt, wenn es darum geht, sich das Geld zu beschaffen. Man sollte es da holen, wo es in Überfluss vorhanden ist. Doch leider nimmt man es am liebsten bei den ganz normalen Einkommen, die man leicht ermitteln kann. Und am allermeisten bei denen, die sozial-abgabe-pflichtig sind. Die Sozialabgaben dienen sozialen Zwecken, aber den Nutzen davon haben auch viele, die nichts eingezahlt haben, zum Beispiel Ärzte und Rechtsanwälte. Auch die Konsumwirtschaft profitiert davon, dass der Sozialstaat niemanden völlig im Stich lässt. Die Finanzwelt ist so übermächtig, weil sie, fast ohne Leistung Geld erzeugt und Geld mit Geld verdient. Um diese feudale Finanzmacht zu beschneiden, muss der Staat sich bei denen einen großen Teil des Geldes holen. Aber nicht als Kredit, sondern ohne Rückzahlungsverpflichtung und ohne Zinsen, welche wieder die Allgemeinheit belasten. Da gibt es gleich zwei direkte Möglichkeiten: Eine Transaktionssteuer auf alle Transaktionen und eine höhere Steuer auf Finanzgewinne. Das Ziel ist, mehr finanzielle Gerechtigkeit, für sehr viele Menschen. Die größte finanzielle Ungerechtigkeit in der Bevölkerung entsteht dadurch, dass die einen reiche Eltern haben oder sehr reiche Eltern und die meisten anderen nicht. Die Vermögen von Familien sind sehr ungleich verteilt. In den USA sind diese Ungerechtigkeiten noch größer als bei uns. Das zeigt sich beim Studium an den Universitäten. Die haben sehr hohe Gebühren und Kinder aus armen Familien können nur studieren, wenn sie Kredite aufnehmen. Das ist der falsche Trend. Die Benachteiligung der Mehrheit beginnt ganz krass mit der Geburt und wird richtig bedeutend, wenn es um das Erbe geht. Das ist ein mit Emotionen beladenes Thema, ich will es aus der Sicht der Allgemeinheit betrachten. Der Staat benötigt sehr viel Geld, um allen eine gute Ausbildung und Chancengleichheit zu geben und um eine bessere Infrastruktur zu schaffen: Kostenlose Betreuung, Bildung und Pflege, öffentlicher Schienenverkehr. Die Verwaltung muss außerdem Sicherheit und ihre normalen Dienste aufrecht erhalten. Überall fehlt es an Geld und deshalb werden immer mehr Schulden gemacht. Staatsschulden sind aber der falsche Weg, Ungerechtigkeit zu beseitigen, sie wirken in die umgekehrte Richtung: Schulden sind wie ein Geschenk an die Banken und an die Finanzwelt. Die Zinsen trägt die Allgemeinheit mit ihren Steuern. Staatsschulden dienen außerdem der Bequemlichkeit der Politiker, sie machen Schulden, die sie selbst nie zurückzahlen müssen. Staatsschulden sind auch eine Erniedrigung des Staates und damit der Allgemeinheit, gegenüber den Geldbesitzern. Um an die zu großen Vermögen zu kommen, die sich kürzlich noch vervielfacht haben, gibt es einen sehr eleganten Weg und zwar dann, wenn das private Vermögen durch einen bedauernswerten Todesfall den Besitzer verliert. Warum sollen nur Blutsverwandte die Erbschaft unter sich aufteilen? Es gibt einen Bereich, wo das traditionell vielleicht sinnvoll ist, bei kleinen Betrieben in der Landwirtschaft oder im Handwerk. Oft entstehen gerade hier familiäre Streitigkeiten. Wenn es um Finanzbesitz geht, ist alles ziemlich einfach. Geld hat für alle den gleichen Wert und fast jeder weiß damit umzugehen. Und wenn jemand mehrere Millionen oder Milliarden erbt, kann er sich für die Vermögensverwaltung Beratung leisten und dann ein Leben lang Urlaub machen oder als Playboy agieren. Das Finanzvermögen wird trotzdem immer mehr. Deshalb hier ein konstruktiver Vorschlag: Der Staat erbt mit. Niemand hat ein großes Vermögen ohne die Beteiligung der Allgemeinheit aufgebaut, es sei denn man hat es geerbt. Nehmen wir die Automobilfirmen und deren reiche Besitzer-Familien: Ohne Straßenbau, Verkehrsüberwachung, Autobahnen und Parkplätze und ohne die Millionen an fleißigen Mitarbeitern und Ingenieuren wären die riesige Vermögen nicht zustande gekommen. Im Sinne der Gerechtigkeit ist es sinnvoll, dass auch die Allgemeinheit von diesen Vermögen etwas bekommt und das ist besonders elegant durch eine Miterbschaft des Staates zu realisieren. Das Erbe wird sowieso vom Erbschafts-Gericht erfasst, es ist leicht zu ermitteln und aufzuteilen. Dabei wird niemandem etwas weggenommen, das er schon besessen hat. In diesem Sinne ist das Wort Erbschaftssteuer falsch, es ist keine Steuer, sondern eine neue Aufteilung. Damit entfällt auch das Argument, dass dieses Vermögen ja schon durch Einkommensteuer geschmälert worden sei. Die Erben zahlen keine Steuer, also keine Abgabe auf ihr mühselig erwirtschaftetes Einkommen. Sie müssen sich damit abfinden, dass die Allgemeinheit einen Anteil aus dem Vermögen erhält, als Ausgleich für diejenigen, die weniger Glück bei ihrer Geburt hatten. Man kann den Satz für die Erbschaft des Staates zwischen 20% und 80% staffeln. Wir nehmen einmal den Wert von 50% an. Weil der Staat ständig Erbschaften macht, kann er großzügig sein und den Firmenerben nicht ihre Firma und den Erben der Oma nicht das Häusle wegnehmen. Die Erbschaft des Staates kann auf 20 Jahre gestreckt werden. Bei 50% Staatserbschaft bedeutet das nur 2,5% pro Jahr. Eine Firma, die nicht 2,5% pro Jahr für den Staat abwirft, sollte an andere Besitzer verkauft werden. Und wer in das Häusle der Oma im Werte von 200.000 einziehen will, kann 10.000 pro Jahr für die finanzielle Gerechtigkeit aufbringen. Die meisten anderen müssen wesentlich mehr Miete zahlen. Das Prinzip der Erbschaft des Staates ist leichter zu realisieren als eine Vermögenssteuer. Die Erbschaft ist der ideale Moment, das überfällige Vermögen neu zu verteilen. Über die Staffelung und über Freibeträge lässt sich demokratisch entscheiden. 11.10.2024 9 Minuten Wirtschaftswachstum
Will man eine Boutique, ein Café oder einen Frisiersalon eröffnen, braucht man Geld für den Anfang. Andere haben vielleicht die Idee, im Internet einen Digitaldienst zu organisieren. Auch sie brauchen ein Startgeld. Viele gehen zur Bank, um Kredit zu bekommen und die Bank verlangt natürlich Zinsen. Es ist gängige Praxis, dass die Wirtschaft durch Kredite mit Zinsen angetrieben wird.
Das schafft aber gleich zwei Probleme. Das erste Problem ist die Geldmenge. Wo soll das Geld für Zinsen herkommen? Jeder Einzelne kann hoffen, irgendwo Geld für die Zinsen aufzutreiben. Insgesamt ist es nur möglich, wenn die Geldmenge wächst. Die Geldmenge steigt durch weitere Kreditvergabe und die ist wieder mit Zinsen verbunden. Das ist ein Teufelskreis, es ist eine mathematische Falle. Diese Schuldenfalle führt zu Konkursen und Zusammenbrüchen von Banken und sogar von Staaten. Das zweite Problem, das durch Kredite mit Zinsen entsteht, ist die notwendige Steigerung des Brutto-Gewinns. Das Geschäft muss sich nicht nur für die Betreiber lohnen, sondern es muss zusätzliches Geld für die Rückzahlung des Kredits und für die Zinsen herein kommen. Der Brutto-Gewinn muss höher sein, als das, was die Unternehmer für sich selbst benötigen. Wenn das Startgeld richtig angelegt worden ist, werden die Investitionen Gewinn abwerfen. Was keinen Gewinn für das Unternehmen abwirft, sind die Zinsen an die Bank, das sind 5% oder mehr. Sie werden in die Preise einkalkuliert. Fast alle Preise enthalten Zinsen und zwar um so mehr, je höher die Kreditsummen sind. Bei Häusern ist das besonders viel, deshalb enthalten Mieten einen sehr hohen Zinsanteil. Ähnlich ist es mit Steuern und Gebühren, weil der Staat und die Kommunen sehr hohe Schulden haben. Auch, wer nie einen Kredit aufgenommen hat, zahlt indirekt eine Menge an Zinsen. Durch all die Zinsen wird das Volumen der Wirtschaft aufgebläht und der Anteil an Zinsen landet am Ende bei denen, die mehr Zinsen kassieren als sie selber, auch indirekt, zahlen. Das sind die Banken und die großen Geldbesitzer. Es gibt tausende Geschäfte, die durch Kredit finanziert und mit Zinsen belastet sind. Viele versuchen, das Geld für Zinsen, nicht nur durch erhöhte Preise, sondern durch eine Steigerung des Umsatzes herein zu holen. Kredite werden auch oft zu dem Zweck aufgenommen, den Umsatz zu steigern. Die Zinsforderung verlangt in jedem Fall ein Wachstum des Geschäftsvolumens und weil es viele Unternehmen betrifft, sieht man die Lösung des Problems in einem allgemeinen Wachstum der Wirtschaft. Die Banken und die Finanzwelt denken in Prozenten. Und man verlangt jetzt ein Wirtschaftswachstum oder eine Steigerung des Bruttosozialprodukts, um 2% bis 5%. Diese Forderung ist zum Fetisch geworden, das heißt, man denkt nicht mehr darüber nach, warum das so ist und wie diese Forderung aus der Zinsforderung der Banken hervorgeht. Das Wachstum misst man in Prozenten von Geld, nicht im Freizeitgewinn oder in der Entspannung der Lage, auch nicht in der Befreiung von Stress, also im Wohlbefinden der Menschen. Was aber zählt, ist Konsum und Verschwendung. Wirtschaftswachstum kann auch dadurch erfolgen, dass die Wirtschaft sich beschleunigt oder wenn die Preise steigen oder die Geldmenge sich erhöht oder wenn das alles gleichzeitig geschieht. Letzteres ist jetzt der Fall: Die Preise steigen, es ist Inflation, die Geldmenge wird erhöht durch Schuldenaufnahme und der Druck zur Beschleunigung ist überall zu spüren. Das Antriebsmittel und das Maß für dieses Wachstum ist immer das Geld und das hat seinen Grund: Die Geldmenge ist außer Kontrolle. Private und staatliche Banken auf der ganzen Welt erhöhen die Geldmenge ständig durch Kreditvergabe. Das geht vom größten Kredit der US-Notenbank an die US-Regierung, der nie zurückgezahlt wird, bis hin zu kurzfristigen Kleinkrediten, durch Vergabe von Kreditkarten. Niemand kontrolliert die Geldmenge, so kann sie unbegrenzt wachsen, weil Geld eine einfache, natürliche Zahl ist, die man bis ins Unendliche immer weiter zählen kann: Von 1 bis 1.000, von der Million zur Milliarde und immer weiter, inzwischen sind wir bei hunderten Billionen, Zahlen die niemand erfassen kann, sie sind für uns unendlich. Das Wirtschaftswachstum besteht zum großen Teil aus dem Wachstum der Finanzwirtschaft, aber nicht nur, schon deshalb nicht, weil die Milliardäre versuchen, ihre Milliarden in der realen Welt zu investieren. Wenn das Finanzsystem zusammenbricht, wollen sie Immobilien, Ländereien, Schürfrechte oder wenigstens Aktien besitzen, die nach dem Zusammenbruch des Dollars oder des Euro ihren Wert behalten. Ein Zusammenbruch des Finanzsystems ist nicht die einzige Gefahr, die das ewige Wachstum mit sich bringt. Prozentuales Wachstum bedeutet, die Wirtschaft wächst proportional zu ihrem Volumen. Je mehr es ist, desto mehr wird hinzugefügt. Das führt zum exponentiellen Anstieg. Dies ist eine Funktion des Postulates nach prozentualem Wachstum. Es ist eine mathematische Funktion, die steil gegen Unendlich geht. Exponentielles, ungebremstes Wachstum kann nicht gut gehen. Das einzige, das immer mehr werden kann und immer mehr wird, ist das Geldvolumen, alle anderen Wirtschaftsgüter sind endlich: Material, Rohstoffe, Energie, menschliche Leistung und die Ressourcen des Planeten. Es wird ja nicht nur Geld benötigt, sondern auch Eisen und Stahl, Kupfer und Seltene Erden, Zinn, Kobalt und immer noch Uran. Mit Metallen lässt sich sehr viel Geld verdienen. Länder mit sochen Bodenschätzen sind das Ziel der Gier. Darum wurde Patrice Lumumba ermordet und der korrupte Kleptokrat Mobutu regierte viele Jahre lang. Den Staat Zaire gibt es nicht mehr. Vor einigen Jahren war es Greta Thünberg gelungen, die Jugend der Welt auf die Zerstörung von Umwelt und Zukunft zu fokussieren. Aber man hat inzwischen wieder dem Wirtschaftswachstum und der Rüstung den Vorrang gegeben. Das ist ein Irrweg. Man sollte das Wohlbefinden der Menschen in ihrer Umwelt und den Schutz des Klimas über die Forderungen der Finanzwelt und der Wirtschaft stellen. Es ist auch keine Lösung des Problems, wenn man in Berlin eine einzige Person, namentlich Robert Habeck, zum Minister für Wirtschaft und Klimaschutz macht. Wenn Habeck das im Kopf aushalten kann, ist es erstaunlich, doch es ist keine Lösung für das Klima und auch nicht für die Wirtschaft. Ein Kopf kann nicht zwei gegenläufige Interessen vertreten. Falsches Denken kommt aus falschen Köpfen. Klick! 15.10.2024 9 min Wundergeld
Unser Finanzsystem ist mehr als 500 Jahre alt. Seit 1971 hat das System mit der Leitwährung US-Dollar eine neue Qualität. Das ist die Loslösung von jeder materiellen Bindung. Danach wurden auch noch Bankenkontrollen abgeschafft. Jetzt ist die Finanzmacht in Gelddingen mächtiger als die US-Regierung.
Inzwischen gibt es vier bis fünf mal soviel Geld, wie nötig wäre, um die Wirtschaft zu finanzieren. Die Balance zwischen Finanzen, Wirtschaft und Politik ist zerstört und Geld hat die Übermacht. Die Finanzmacht ist zu einer Gefahr geworden, für Umwelt, Klima und für den Frieden. Um diesen Trend zu stoppen, muss die Geldschöpfung durch private Banken gestoppt werden. Dann bleibt noch das Problem der riesigen Geldmenge, man muss sie reduzieren, aber nicht durch Kriege und Vernichtung, sondern durch Rückzahlung von Schulden und durch Investitionen in eine friedliche Zukunft. Vor mehr als hundert Jahren hat der Philosoph und Abenteurer Silvio Gesell ein Gegenmodell entwickelt. Geld soll nur als Tauschmittel für die Wirtschaft dienen, das wie alle anderen Wirtschaftsgüter mit der Zeit an Wert verliert. Das beste Beispiel für den natürlichen Verlauf der Dinge sind Lebensmittel, sie sind begrenzt haltbar und doch für das Leben wichtiger als Geld. So sollen auch Geldscheine an Wert verlieren: Ein Geldschein, der 100 Einheiten wert ist, soll nach einer bestimmten Zeit nur noch 99 Einheiten wert sein. Jeder vernünftige Mensch wird dann sein Geld schnell ausgeben, genau wie der Bauer seine Kartoffeln im Herbst verkaufen muss, weil sie sonst faulen. Dieses Konstrukt möchte ich eine degressive Währung nennen. Mit digitalem Geld ist es einfach zu realisieren. Der erste große Erfolg mit der Idee einer degressiven Währung ist das Wunder von Wörgl, das unter diesem Titel auch verfilmt wurde. Im Jahre 1932 hat man in Wörgl, das heute zur Stadt Innsbruck gehört, ein Papiergeld eingeführt, das man jeden Monat mit Wertmarken bekleben musste. Diese Marken sollten 1% des Geldwertes ausmachen. Hatte man Geldscheine im Werte von 100 Schilling, musste man nach einem Monat Marken im Wert von einem Schilling aufkleben. Das bedeutet, dieses Geld hatte eine Degression von 1% pro Monat. Man nannte es Schwundgeld. Der Ausdruck klingt wenig positiv. Deshalb nenne ich das degressive Geld in Erinnerung an das Wunder von Wörgl, jetzt Wundergeld. Dieses Geld kann mehr Wunder bewirken als Schilling, Rubel, Dollar oder Euro. Das Wunder von Wörgl wurde damals, im Interesse der Finanzmacht, unter Androhung von Gewalt abgewürgt. Im digitalen Zeitalter öffnen sich ganz neue Möglichkeiten. Wir erfinden eine degressive digitale Mark, die Wundermark, sie existiert nur auf Konten und Datenträgern. Der Euro bleibt bestehen, darf aber nicht mehr durch Kredite der Banken vermehrt werden. Die Wundermark wird von einer Instanz unter demokratischer Kontrolle ausgegeben. Jeder erhält einen Startbetrag und der Staat bezahlt mit Wundermark seine Verpflichtungen. In jeder Woche, in der Nacht von Montag auf Dienstag, wird der Geldbetrag auf allen Konten um 1% weniger. Das ist ein Abschlag von 1% pro Woche. Wer heute 100 Wundermark hat, hat eine Woche später nur noch 99, wenn das Geld nicht ausgegeben wird. Alle sind verpflichtet, das Wundergeld anzunehmen und wer es angenommen hat, wird es schnell wieder ausgeben. In Wörgl hatte auch die Verwaltung das Geld für Steuern und Gebühren angenommen. Das ist der Idealzustand: Man kann mit dem Wundergeld alles bezahlen, was man bezahlen muss. Es bildet die Grundlage für eine Wirtschaft, die sich lebendig entwickelt und mit viel weniger Geld auskommt, weil das Geld schneller fließt. Damit es die Möglichkeit gibt, Geld zu sparen, kann man Wundermark in Euro tauschen. Der Umrechnungskurs ist dem freien Markt überlassen, aber es gibt eine Transaktionsgebühr. Nehmen wir an, dass man für 10 Wundermark einen Euro bekommt und man würde am Montag 100 Wundermark in 10 Euro tauschen und bekäme dann am Dienstag 100 zurück. Dann haben diejenigen, die das nicht gemacht haben, nur noch 99 auf ihrem Konto. Das darf natürlich nicht sein. Durch die Transaktion hätte man das Prinzip der degressiven Währung umgangen. Daher ist eine Transaktionsgebühr von 10% fällig und zwar in beide Richtungen. Wer 100 Wundermark in Euro tauscht, bekommt nicht 10, sondern 9 und wer diese zurücktauscht, bekommt nur 81 Wundermark zurück. Jedes mal werden 10% Transaktionsgebühr abgezogen. Auf lange Sicht kann sich der Umtausch lohnen, für diejenigen, die mehr Geld einnehmen, als sie ausgeben können. Das digitale System der Wundermark hat viele Vorteile. Neben dem Anreiz, es schnell auszugeben, ist das die Flexibilität. Im bestehenden Finanzsystem gibt es nur einen Parameter, mit dem man den Finanzfluss steuern kann, das ist der Zinssatz und der ist problematisch. Geldmenge und die Vergabe von Krediten sind dadurch nicht direkt steuerbar. Die Institution, welche die Wundermark ausgibt und kontrolliert, hat gleich drei Parameter, mit denen sie die den Geldfluss optimieren kann: 1. Die Geldmenge. Die Höhe der ausgegebenen Geldmenge ist unproblematisch, weil die Geldmenge automatisch weniger wird. Wenn es zu viel Geld gibt, verringert sich die Menge nach kurzer Zeit von selbst. Der 2. Parameter ist der Abschlag. Der vorgeschlagene Wert von 1% pro Woche ist hoch, man kann das, weil alles digital gesteuert wird, leicht reduzieren und auch wieder erhöhen. Ein 3. Parameter ist die Transaktionsgebühr. Damit lässt sich das Verhältnis von Wundermark zum Euro steuern und der Einfluss von Großkapital auf die Wirtschaft begrenzen. Wird der Euro im Wundermarkland zu stark, dann wird die Gebühr für die Transaktion erhöht. Das degressive Wundergeld begünstigt diejenigen, die Geld verdienen und es bewegen, gegenüber denjenigen, die Geld besitzen und von ihrem Finanzbesitz profitieren wollen. Es ist das Wundergeld der Demokratie. Die Finanzmacht ist ein mächtiger Gegner und hat bisher verhindert, dass ein Staat die degressive Währung einführt. Doch die Lage spitzt sich zu, weil die riesige Geldmenge immer weiter ansteigt. Eins der Ergebnisse ist Inflation. 19.10.2024 | ||
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9 min Inflation
Erst als die Inflation im Supermarkt angekommen war, wurde sie auch von braven Konsumenten wahrgenommen. Auf einmal kostete ein Liter Sonnenblumenöl das dreifache. Das wurde auf den Krieg in der Ukraine geschoben. Die Lebensmittelkonzerne haben es für sich ausgenutzt.
Dieser Vorgang zeigt uns gleich ein Gesetz der Inflation: Sie verstärkt sich von selbst, wenn sie einmal im Bewusstsein angekommen ist. Die einen versuchen an den Preisen zu drehen, die anderen nehmen es in Kauf und hoffen auf höhere Einkommen. Ehe der Euro eingeführt wurde, gab es Inflation in Frankreich und Italien. Irgendwann kam der neue Franc, bei dem man zwei Nullen gestrichen hatte und in Italien verschwieg man schamhaft die Nullen am Ende einer Zahl und sagte "due" statt zweitausend. Die Inflation war entstanden, weil regierende Politiker dazu tendieren, mehr Geld auszugeben, als sie einnehmen, sie ließen Geld drucken, um die Staatsausgaben zu decken. In Deutschland war das nicht möglich, die Bundesbank ist unabhängig von der Regierung. Dieses Modell wurde mit dem Euro für die Zentralbank in Frankfurt übernommen und so kamen alle am Euro beteiligten Staaten zu einer stabileren Währung. Die Inflation im 21. Jahrhundert ist anders strukturiert und hat eine längere Geschichte. Die Hauptursache ist, wie bei den herkömmlichen Inflationen, eine zu große Geldmenge. Doch die Steigerung der Geldmenge von US-Dollar und Euro folgt einer anderen Regie: An der Wallstreet und in Frankfurt am Main entscheiden nicht die Regierenden über die Menge an Dollar und Euro. Oft wird gesagt, die Ursache von Inflation seien überzogene Lohnforderungen oder Zinssenkungen, aber ohne eine drastische Erhöhung der Geldmenge, gibt es keine Inflation. Umgekehrt führt eine zu große Geldmenge immer zu verstärktem Geldausgeben. Wo das Geld dann ausgegeben wird, entscheiden Disponenten. Wenn auf dem Markt aber zu viel Geld ist, ist das Geld im Verhältnis zu anderen Gütern, weniger wert. Obwohl Banken die Geldmenge durch Kreditvergabe immer weiter erhöht haben, gab es lange Zeit ein Gleichgewicht zwischen Geld und Gold, zwischen Geldmenge und Wirtschaftsleistung, zwischen Staaten und Banken. Ein Zusammenbruch wie der schwarze Freitag und die Hyperinflation konnten vermieden werden. Diese Phase der Balance wurde vor 50 Jahren in den USA durch Loslösung des Dollars von jeder materiellen Bindung beendet. Das führte zu einer gesteigerten Geldvermehrung und das ist die Ursache der Inflation in drei Stufen: 1. Reine Finanzinflation, sichtbar an der Börse, 2. Inflation auf dem Immobilienmarkt und 3. Inflation bei Konsumgütern. Ein Ende ist nicht in Sicht. Die rasante Geldvermehrung seit 1971 ist die Zeit des Neoliberalismus. Es gibt unbegrenztes Geld in der Finanzwelt. Banken leihen sich Geld bei Banken. Man begann mit dem Geld zu spielen. Der Höhenflug der Derivate, ein Finanz-Casino, an dem normale Menschen und auch viele normale Banken nicht beteiligt sind. Wer ein wenig Sicherheit sucht, greift zu Aktien. Deren Kurse steigen seit Jahrzehnten, im statistischen Mittel, schneller als das Wirtschaftswachstum. Reiche Firmen kaufen ihre eigenen Aktien an der Börse und treiben deren Kurs in die Höhe. Das Ziel der Manager sind nicht mehr treue Kunden oder zufriedene Mitarbeiter, sondern zufriedene Aktionäre. Das Risiko von Aktien-Spekulation lässt sich ausschalten, wenn man genug Geld hat, um tausende Aktien zu kaufen. Erst dann macht man einen sicheren Gewinn, der höher ist als bei industrieller Produktion oder bei gängigen Dienstleistungen. Ein besonderes Ergebnis der Finanzinflation sind Firmen, die erst durch den Börsengang super-reich geworden sind: Amazon, Facebook, Tesla. Es hat erstaunlich lange gedauert, bis die Finanzinflation auf andere Bereiche übergegriffen hat. Nach einigen Jahren waren den Investoren auch Aktien nicht mehr sicher genug. Sicherer als Aktien sind Immobilien. Es folgt also eine Inflation auf dem Immobilienmarkt, die auch jetzt, wie die Inflation an der Börse, noch nicht beendet ist. Investoren suchen erst Ländereien, dann im großen Stil Grundstücke und Wohnhäuser in weltbekannten Städten. Schließlich suchen Maklerfirmen nach Immobilien überall. Das treibt Mieten in die Höhe, bis sich eine normale Familie das Wohnen in München, Hamburg, Berlin, Frankfurt oder Köln nicht mehr leisten kann. Die Inflation auf dem Immobilienmarkt, kombiniert mit riskanter Kreditvergabe, führte in den USA und in Spanien zu einem Zusammenbruch riesigen Ausmaßes. Danach dauerte es noch etwas, bis die Inflation in ihrer dritten Stufe auch bei den normalen Lebenskosten ankam. Schon die steigenden Mieten haben viele erschreckt. Jetzt steigen auch die Energie-Kosten und die Preise für Lebensmittel. Die Inflation ist nicht aufzuhalten, denn diejenigen, die Entscheidungen treffen, fühlen sich davon nicht betroffen. Ihre Gewinne im Finanzgeschäft steigen schneller als die Lebenshaltungskosten. Ob jemand, der eine halbe Million pro Jahr oder pro Monat verdient, für sich und seine Familie 5.000 oder 8.000 im Monat ausgeben muss, ist für diese Schicht ziemlich unbedeutend. Die rasant steigende Geldmenge hatte erst zum Boom der Derivate geführt. Bei Wetten auf die Preise von Lebensmitteln kommt es zu fatalen Preissteigerungen für die hungernde Bevölkerung in armen Ländern. Dann kam die Spekulation mit Aktien, ein sicheres Geschäft der Umverteilung für Milliardäre und für die großen Fonds wie Black Rock und Vanguard. Nach der Finanzinflation der Run auf Immobilien, verbunden mit Mietpreis-Erhöhungen und eine inflationäre Entwicklung im Bereich normaler Lebenskosten. Doch damit ist die Expansion des Geldes noch nicht zu Ende. Riesige Finanzmengen und der leichtfertige Umgang mit Milliarden haben eine kriegerische Dimension angenommen: Investitionen in Rüstung, die Lieferung von Waffen und Milliarden an Geld in Kriegsgebiete haben ebenfalls inflationären Charakter. Staatsschulden und das sogenannte Sondervermögen, das eine besondere Schuld ist, treiben die Geldvermehrung und die Inflation immer weiter, so wie früher das Drucken von Inflationsgeld. 23.10.2024 9 min Finanzübermacht
Das Überangebot an Information, Ratschlägen und Kontakten täuscht darüber hinweg, dass ganz zentrale Zusammenhänge, die unser Leben bestimmen, verborgen bleiben. Eins dieser offensichtlichen Geheimnisse ist die riesige Menge an Geld, das in der Finanzwelt zur Verfügung steht. Über diese fast unvorstellbar große Geldmenge kann nur eine winzige Minderheit verfügen und entscheiden.
Die Geldmenge ist so groß, dass man mit einem Viertel davon alles kaufen könnte, was es zu kaufen gibt. Dreiviertel allen Geldes kursieren nur im Finanzsektor. Trotzdem herrscht in unserer Gesellschaft fast überall Geldmangel: bei der Mehrheit der Bevölkerung, in der Staatskasse, im Gesundheitswesen, bei den öffentlichen Verkehrsmitteln, auf dem Bildungssektor, in den Rentenkassen, bei Familien, die mehr als zwei Kinder haben. Einerseits Geldüberfluss, andererseits Geldknappheit. Das zeigt uns, dass eine Übermacht der Finanzwelt gegenüber der Allgemeinheit und gegenüber den Staaten besteht: Die Finanzmacht ist über die anderen hinweg, in der Lage, Dreiviertel allen Geldes an sich zu ziehen, es zu behalten und zu verwalten und für die große Mehrheit ist das Geld knapp. Darüber hinaus gibt es Millionen und Milliarden an Menschen, die kaum genug haben, um ein würdiges Leben zu führen. Das Aufrechterhalten dieser extremen Verteilung dokumentiert die Übermacht des Geldes und die Tendenz ist steigend; denn die Geldmenge steigt rasant weiter. Die Privilegien der Finanz-Übermacht beginnen mit der Geldschöpfung durch private Banken. Sie haben sich das Recht genommen, per Gutschrift Kredite zu vergeben über Geld, das sie nicht besitzen und für die verbrieften Schulden auch noch Zinsen zu nehmen. Das ist ein feudales Recht aus 500 Jahren Bankenwesen, ein Privileg gegenüber allen anderen, die für Geld arbeiten, Dienste leisten oder etwas verkaufen müssen. Anstatt dieses Recht einzuschränken, weil längst zu viel Geld vorhanden ist, hat der amerikanische Präsident 1971 jede materielle Bindung des Dollars aufgehoben. Die Flut der US-Dollars hat sich seitdem vervielfacht, verbunden mit einer Ideologie, die den Staaten verbieten will, in die Verteilung einzugreifen und sie verpflichtet, Schulden aufzunehmen, wenn das Geld knapp wird. Wenn Staaten aber Schulden machen, wird die Geldmenge weiter erhöht und die Übermacht der Finanzwelt steigt. Es ist eine allseits bekannte Tatsache, dass die globale Finanzpolitik von den USA bestimmt wird. Dort hat nicht die Regierung die Finanzhoheit, sondern seit 1913 durch den Federal Reserve Act die sogenannte FED. Die FED ist zur Geldschöpfung berechtigt und bewilligt den jährlichen Kredit an die Regierung zum Ausgleich des Defizits. Aber dieser Kredit wird nie zurückgezahlt. Das ist also ein Zuschuss und kein Kredit und die Summe, die sich in Richtung einer Billion Dollar bewegt, ist seit Jahren fast genau gleich dem Militäretat. Die FED finanziert also das US-Militär mit neu generiertem Geld. Die Übermacht des US-Militärs und die Finanz-Übermacht der Wallstreet gehen Hand in Hand. Die Initiative hat dabei die Finanzmacht; denn Geld ist leichter zu steuern als Militär und irgendeine Politik. Es werden ja nur digitale Zahlen verschoben, von einem Speicherplatz zum anderen, per Mausklick und mit Lichtgeschwindigkeit. Wäre das Geld gleichmäßiger verteilt und für alle verfügbar, würde die Wirtschaft lebendiger, Wohnungen wären billiger, der Staat könnte die Infrastruktur verbessern, man könnte den Schienenverkehr ausbauen, um die Umwelt und das Klima zu schonen. Doch die Finanzwelt ist auf ihr eigenes Wohl bedacht, nicht auf die Interessen der Allgemeinheit, auch nicht auf die Sicherung der Zukunft für kommende Generationen. An der Börse verdient man schneller Geld als bei jedem anderen Geschäft. Wenn man um die 100 Millionen Startkapital hat, kann man sichere Kursgewinne erzielen. Man kauft nicht eine oder zehn Aktien, sondern gleich tausende. Blackrock hat 16.000 verschiedene Aktien und eine der größten privaten Rechenanlagen der Welt. Für Großanleger ist der durchschnittliche Gewinn ein Anteil an der ständig steigenden Geldmenge, weil das meiste Geld, egal wer es besitzt, an der Börse angelegt wird. Und Blackrock rechnet einfach aus, wie die Disposition in jeder Sekunde, am besten erfolgt. Das alles sind offen liegende Tatsachen, die auch jeder verstehen kann, aber sie sind im Bewusstsein nicht präsent. Unser Staat wird von einer Schicht gelenkt, die gut verdient, gut lebt, gut vernetzt ist, sich wohlfühlt und die regierenden Parteien unterstützt. Es stört sie nicht, dass andere hundertmal oder tausendmal soviel Geld verdienen wie sie selbst und wieder andere mit einem Fünftel oder Zehntel auskommen müssen. Die extreme Polarisation des Geldes und die Finanz-Übermacht berührt diese Menschen nicht. Zu denen gehören auch die etablierten Journalisten. Gerade diese Schicht, überwiegend in sicheren Positionen, dominiert die Parlamente und Parteien. Daran scheitert die repräsentative Demokratie bei uns, die Entscheidungsträger repräsentieren nicht die Interessen der Mehrheit. Die Parteien und ihre Vertreter im Parlament vertreten die Interessen der besser Verdienenden und die meinen irrtümlich, ihre Interessen seien mit denen der Finanz-Übermacht identisch. Doch nur Staat, Regierung und Parlament können die Finanzwelt kontrollieren. Um das zu verhindern, richtet sich die neoliberale Ideologie gegen staatliche Kontrolle, aber die staatliche Kontrolle richtet sich nicht gegen die Finanzmacht. Geld ist von sich aus nicht demokratisch, weil es die Macht denen gibt, die am meisten Geld besitzen. Demokratie bedeutet, dass die Stimmen aller das gleiche Gewicht haben. Der demokratische Staat hätte die Pflicht, gegenüber der Finanzmacht die Interessen der Allgemeinheit durchzusetzen. Der Staat darf sich der Finanz-Übermacht nicht unterordnen. Er sollte nicht Schulden machen, sondern sich das Geld systematisch bei denen holen, die zu viel davon haben. Wir müssen die Strukturen ändern, welche die Umverteilung nach oben bewirken: Unkontrollierte Geldschöpfung, zu hohe Zinsen, staatliche Schuldenaufnahme, unbesteuerte Transaktionen, zu geringe Steuern auf Finanzgewinne, keine Reduzierung hoher Vermögen, schlechte Repräsentation der Mittel- und Unterschicht in den Gremien und die verdächtige Nähe vieler Politiker und Parteien zu Banken und zur Finanzwelt. Der Staat darf sich nicht der Finanz-Übermacht beugen, sondern Regierung und Parteien müssen gezielt und mit aller Kraft dagegen agieren, sonst dürfen sie sich nicht demokratisch nennen. 03.11.2024 | ||
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9 min Geldabwertung
Das Finanzsystem ist schwer verständlich, weil es so absurd ist. Man kann es kaum glauben, dass private Banken Geld erschaffen und Kredite geben über Geldsummen, die sie nie besessen haben und darauf auch noch Zinsen erheben.
Man kann es kaum glauben, dass durch die Geldschöpfung 4 mal so viel Geld existiert, als notwendig wäre, um alles, außer Finanzprodukten, zu kaufen, was es zu kaufen gibt. Es ist kaum zu glauben, dass trotz der großen Geldmenge das Geld seinen Wert nur langsam verliert. Wenn es zu viele Tomaten gibt, werden sie billiger. Wenn zu viel Öl gefördert wird, sinkt der Ölpreis. Es ist absurd, wenn eine Weltfirma wie Daimler-Benz von ihrem Gewinn mehr an die Aktionäre auszahlt als an die gesamte Belegschaft, an all die Menschen, welche Automobile entwerfen, entwickeln, herstellen, montieren, vermarkten, und den ganzen Laden verwalten. Die Geldgeber bekommen einen höheren Anteil, nur weil sie Geld bezahlt haben, um an der Börse Aktien zu kaufen, die mit einem Stimmrecht verbunden sind. Es ist eine bewusste Entscheidung der Firmenleitung: Geld ist mehr wert als Menschen. Dass beim Geld einfache Regeln der Logik nicht gelten, erkennt man schon daran, dass Geld sich am leichtesten mit Geld verdienen lässt. Die Großinvestoren und Fonds wie Blackrock, Vanguard und 50 andere machen nichts, als Geld mit der Disposition von Geld zu verdienen und niemand kann bezweifeln, dass sie dabei die höchsten Gewinne erzielen. Das ist so absurd, als würde ein Bauer sein Feld mit Weizen düngen. Es ist so absurd, als würden Legehennen ihre eigenen Eier aufessen und dann noch mehr Eier legen. Und man kann es kaum glauben, dass alle Staaten der "westlichen Werte-Welt" die feudalen Rechte der Finanzwelt akzeptieren. Der Grund dafür ist eine Ideologie, die tief in das Denken der westlichen Welt eingedrungen ist. Dazu gehört, dass die riesige, viel zu große Geldmenge, im Bewusstsein der medialen Öffentlichkeit ignoriert wird. Der Besitz und die Disposition von Geld wird als Leistung hingestellt. Das ist falsch. Es ist auch ungerecht, weil diese "Leistung" nur die erbringen können, die zu viel Geld besitzen, also etliche Millionen mehr, als man für ein normales Leben braucht. Nach der herrschenden Ideologie soll Geld fast übernatürliche Kräfte haben: Es vermehrt sich von selbst, es treibt die Wirtschaft voran, es macht die Menschen glücklich oder unglücklich und es ist unentbehrlich im Krieg. Gegenüber der feudalen Finanzmacht, die Geld allein mit Geld verdient, befinden sich alle anderen auf der Verliererseite: Die mittelständische Wirtschaft genau so wie alle Arbeiter, Angestellten und Empfänger von sozialen Leistungen. Die Interessen dieser Mehrheit werden von den Parteien nicht wahrgenommen und nicht durchgesetzt. Sie sehen sich als Vertreter der Mitte, es fehlt ihnen das Verständnis von Zahlen. Sie erkennen nicht, dass zwischen dieser Mitte und den Akteuren in der Finanzwelt beim Geldbesitz ein Verhältnis von mehr als eins zu 1.000 besteht. Ab einem Vermögen von 100 Millionen, kann man durch Finanzgewinne automatisch immer reicher werden. Die reichste Familie Deutschlands Boehringer und von Baumbach besitzt aber nicht 100 Millionen, sondern 50.000 Millionen. Weder die Steuerbehörden noch der Gesetzgeber noch die Parteien werden mit solchen Relationen fertig. Wenn Familie Quandt 600.000 Euro an die CDU spendet, ist das ihr Einkommen von zwei Stunden. Es wäre dringend nötig, dass Staaten, im Interesse von 90% der Bevölkerung, das Missverhältnis ändern und dazu gibt es diverse Möglichkeiten: Eine hohe Transaktionssteuer, hohe Steuern auf Finanzgewinne, auch direkt bei der Auszahlung von Dividenden und vor allen Dingen eine Miterbschaft des Staates bei den großen Vermögen. Das alles geschieht nicht. Die repräsentative Pateien-Demokratie versagt gegenüber der Finanzmacht, es gelingt nicht, die vorhandene Geldflut im Interesse der Allgemeinheit vernünftig zu lenken. Weil die Menge des Geldes bis ins Unendliche steigt, muss dieses System zusammenbrechen. Wir können nicht mit einem endlos wachsenden Geldvolumen, auf diesem kleinen Planeten Erde einfach immer so weiter machen. Durch die Kopplung von Finanzmacht und Militärmacht, speziell in den USA, führt das Finanzdiktat auch ständig zu Kriegen. Aus dem vielfachen Geldüberfluss müsste längst eine drastischen Abwertung des Dollars folgen, weit über die jetzige Inflation hinaus. Dies wird durch den schwer durchschaubaren Mechanismus von Geld und Schulden und durch die neoliberale Ideologie verhindert. Bis dass die Politik sich ändert , können wir dem nur mit einer mentalen Geldabwertung begegnen. Das bedeutet, dass wir ab sofort den Wert des großen Geldes in unserem Denken und Handeln weit herabstufen. Die besten Dinge im Leben sind mehr wert als Geld und sie sind durch Geld nicht zu erreichen. Das Gegenteil geschieht ständig: Die Finanz-Übermacht ist bereit, zu Gunsten von Finanzgewinnen, Leben und Lebensraum von Milliarden Menschen und Billionen von Tieren zu zerstören. Wer die Realität anerkennt und Vernunft anwendet, muss diese Entwicklung stoppen. Das Leben auf dieser Erde hat nichts gekostet und es ist doch mehr wert als jede Geldsumme. Daraus folgt: Keine Zerstörung von Lebensraum, um Geld zu machen. Keine Energieverschwendung, um Geld zu gewinnen. Kein Geld für Krieg, kein Krieg für Geld. Den Wert der Wirtschaft dürfen wir nicht in Geld messen, sondern an der Erzeugung von Lebensqualität. Geld ist kein Ziel, sondern ein Mittel. Wir müssen das Geld im Bewusstsein abwerten, weil es um ein Vielfaches zu viel ist. Geldabwertung im Kopf, mental, beim Bewerten anderer Dinge und bei allen Entscheidungen, wo Geld im Spiel ist. Die wenigen, die viel zu viel Geld haben, wollen sich die Zukunft kaufen und sie können andere Menschen kaufen. Aber wir verkaufen uns nicht. Wir lieben Dinge, die kein Geld kosten: Die Luft, die Sonne, den Regen und den Wind, den Wald, das Gras, Blumen, Tiere, die uns nahe kommen, Tauben auf dem Dach, Vögel und Insekten in der Luft. Wir wissen, wie Wasser schmeckt und wir kennen das Rauschen der Stille. Langeweile gibt es ür uns nicht. Geld ist nur eine Zahl, die den Handel erleichtert, diese Zahl lässt sich zwar leicht immer weiter zählen, aber sie kann und darf nicht Unendlich werden. Das Unendliche ist unerreichbar. Mäßigung ist leicht und überall zu finden. Mäßigung und Einsicht sind jetzt und sofort in kleinen humanen Schritten erreichbar. 28.11.2024 9 min Geld-Untergang
Das Banken- und Finanzsystem hat lange den industriellen Aufschwung begleitet. Dabei blieb verborgen, dass Banken Geld erschaffen, indem sie Kredite vergeben, über Geld, das sie gar nicht besitzen. Dieses feudale Geld-System ist seit 1971 völlig entfesselt und dadurch entstand ein noch nie dagewesener Geldüberfluss. Geld ist nicht mehr knapp und die Menge des Geldes wirft ernste Probleme auf.
Die ständige Umverteilung führt dazu, dass 99% der Bevölkerung nicht von der Geldmenge profitieren. Eine verschwindende Minderheit verfügt über hunderte Millionen und Milliarden. Sie beherrschen Wirtschaft und Politik. Das gilt besonders in den USA, weil dort der Finanzüberfluss am gewaltigsten ist. Diejenigen, die über die riesigen Geldmengen verfügen, haben Probleme, die wir nicht haben: Der Geldüberfluss soll nicht breit verteilt werden, weil das die Macht des großen Geldes schmälert und andererseits darf das System auch nicht völlig aus dem Ruder laufen. Man befürchtet einen Kollaps wie 1929, als es dann kein verlässliches Geld mehr gab. Das wäre für die Finanzmacht wortwörtlich der Geld-Untergang. Die unkontrollierte Geldvermehrung kann nicht gestoppt werden. Man muss die Geldmenge irgendwie reduzieren. Das geschieht normalerweise durch Rückzahlung von Schulden. Aber sehr viele Schulden werden nicht zurückgezahlt, an erster Stelle die Staatsschuld der USA, sie wird nicht zurück gezahlt. Die Notenbank gleicht jedes Jahr das Defizit im US-Staatshaushalt aus, mit einen Kredit in der Größenordnung von einer Billion US-Dollar. Das ist dann neu generiertes Geld. Was tun die Großgeldbesitzer mit ihrem Geldüberschuss? Sie kaufen weltweit Aktien und Immobilien, organisiert durch die großen Fonds. Auch das hat Grenzen, weil die Geldmenge den Wert aller kaufbaren Güter weit übersteigt. Dieses Fakten stehen im Widerspruch zur allgemeinen Wertschätzung des Geldes. Man glaubt, dass Geld der höchste materielle Wert ist. Das ist falsch. Geld kann man gegen alles eintauschen, das heißt aber nicht, dass Geld mehr wert ist als alle anderen Güter, im Gegenteil, viele Dinge sind mehr wert als Geld. Leben und Lebensraum sind unverkäuflich. Die überschüssige Geldmenge lässt sich theoretisch auch durch Geldvernichtung reduzieren. Wie geschieht das? Niemand wirft Geld auf den Müll. Es kommt den Akteuren der Finanzwelt darauf an, dass nicht das eigene Geld vernichtet wird, sondern das der anderen, am besten das der Allgemeinheit, also das Geld von Staaten. Zur Geldvernichtung der Staaten sind Kriege besonders geeignet. Das klingt hart, aber es ist die Realität. Im Krieg werden Rüstungsgüter, Fahrzeuge, Häuser und Infrastruktur vernichtet. Und fast alles muss wiederbeschafft werden. Rüstung und Krieg sind außerdem ein riesiger Schub für die Rüstungsindustrie, woran die USA einen Anteil von 40% bis 60% haben und es steigert deren Börsenwert. Der Krieg in der Ukraine ist besonders günstig für die Finanz-Strategen: Das Land ist weit weg von den USA und den meisten Amerikanern unbekannt. Es kommt darauf an, dass möglichst viele, möglichst teure Waffen geliefert werden und dass die Ukraine möglichst lange durchhält. Für die Wallstreet ist dieser Krieg eine Win-Win-Situation, insbesondere weil Russland ihn begonnen hat und weil fast alle Europäer mitmachen: Sie schicken ihr eigenes Geld und Waffen in die Schlacht und stehen stramm auf der Seite der USA. Zu lautstarken Unterstützern dieses Krieges gehört selbstverständlich auch der Finanzfachmann Friedrich Merz. Es heißt, die Ukraine verteidige die westlichen Werte. Wenn der oberste westliche Wert der US-Dollar ist, stimmt das beinahe: Der Krieg schiebt den Untergang des Finanzsystems hinaus, weil die Geldmenge durch Geldvernichtung gewaltig reduziert wird. Bei weiterer Eskalation droht uns aber der Weltuntergang in Form eines Atomkrieges. Wenn Deutschland, an 2. Stelle nach den USA, hunderte Milliarden investiert, hat das aber eine andere Dimension: Jede Milliarde für Rüstung, Waffenlieferungen und Zahlungen an die Ukraine muss von deutschen Steuerzahlern zurückgezahlt werden. Die Ampel-Regierung ist gescheitert, aber es bleiben die immensen Schulden von Olaf Scholz. Regierungen in Berlin, Paris, London, Rom und viele andere und das Europa-Parlament haben sich zu Gunsten der USA und gegen die Interessen der eigenen Bevölkerung, für die Unterstützung des Krieges entschieden. Wie ist das möglich? Die USA führen schon lange einen psychologischen Krieg mit der Geldmacht im Rücken. Ihre Propaganda hat Erfolg, weil aus den USA reichlich Geld fließt und Geld bedeutet für alle, die wenig nachdenken, nur Wohlstand, Bequemlichkeit und Überfluss. Das wollen die meisten so haben. Doch genau dieser Überfluss ist Teil eines anderen Problems: Die Zerstörung des Lebensraums auf der Erde. Der Reiz des bequemen Geldes liegt im Konsum, dabei sind Konsum und Ressourcenverbrauch noch nicht das Schlimmste. Die größte Gefahr resultiert aus dem ungebremsten Einsatz von Energie. Sehr viel Energie dient dem Krieg und dem Geldverdienen. Konsumüberfluss und Wirtschaftswachstum kennen keine Grenzen, weil das Finanzsystem keine Grenze hat. Geld ist eine natürliche Zahl und kann immer weiter gezählt werden, bis ins Unendliche. Man glaubt dann, alles, was für die steigende Geldmenge zu haben ist, wäre ebenso in unendlicher Menge verfügbar. Das ist Irrsinn. Das ungebremste Wachstum ist Teil des Umweltuntergangs, der bei immer mehr Wachstum nicht zu stoppen ist. Wer das verhindern will, muss zuerst das Finanzsystem stoppen. Besser der Dollar wird auf ein Viertel reduziert als dass die Finanz- und Militärmacht durch Kriege und Raubwirtschaft den realen Untergang heraufbeschwört. Wenn Überschwemmungen eintreten, Wetterkatastrophen anhalten und wenn ein nuklearer Weltkrieg ausbricht, dann nutzt auch der Besitz riesiger Geldmengen nichts mehr. Wir stehen am Scheideweg. Gelduntergang oder eine Form von Weltuntergang. So weiter zu machen bedeutet Zerstörung bis hin zum Weltkrieg. Es ist Zeit, sich von der US-Finanzmacht zu verabschieden, wie es die BRIX-Staaten tun. Europa hat gute Karten. Der Euro hat einen unbestreitbaren Vorteil, nämlich den, dass es nicht der Dollar ist. Wenn wir unsere Euros nicht in den Krieg schmeißen, gibt es gute Aussichten, den Krieg zu beenden und statt dessen gibt es endlich finanzielle Gerechtigkeit und soziale Gerechtigkeit. 08.12.2024 | ||
9 Minuten Finanz-Gerechtigkeit
Das Finanzsystem ist eine Konstruktion, in der Geld unkontrolliert erzeugt und unbegrenzt vermehrt wird. Und das Geld sammelt sich dann in den Händen von ganz wenigen. Diese Verteilung ist für die Wirtschaft und das Wohlergehen der Allgemeinheit besonders ungünstig. Aber ohne Politik ändert sich nichts.
Machen wir ein Gedankenexperiment: Angenommen, wir hätten in Parlament Repräsentanten, die uns nicht nur repräsentieren, sondern unsere Interessen vertreten: Sie würden nicht ihr persönliches Interesse vorschieben und sich nicht anderen Instanzen beugen, also der Fraktion, der Partei, der Regierung, der EU, USA oder Finanzmacht. Wir nehmen an, das Parlament und die Regierung würden zum Wohle derjenigen handeln, die sie gewählt haben. Das ist logisch und vielleicht gibt es sogar einige unter den Gewählten, die das genau so sehen... Wir nehmen an, diese Volksvertreter hätten das Sagen und würden sich gegen die Finanzmacht durchsetzen. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, die Finanzwelt zu entmachten. An erster Stelle müsste man verhindern, dass sich ganz oben immer mehr Geld ansammelt. Also hohe Steuern auf Finanzgewinne, höher als die Einkommensteuern des Mittelstandes, Sozialabgaben auf alle Einkommen, auch bei Selbständigen bis hin zur Finanzwelt. Eine Miterbschaft des Staates würde verhindern, dass sich leistungslose Einkommen über die Generationen vermehren. Die Transaktionssteuer ist schon längst fällig. Sie scheitert daran, dass Geldgeschäfte so leicht zu verlagern sind, von einer Börse zur nächsten, von einem Land ins andere. Dagegen hilft ein einfacher Trick: Ein finanzstarkes Land, z.B. Deutschland, beginnt mit 2% Steuer auf jede Transaktion. Wenn Geld ins Ausland fließt, bekommt das andere Land davon die Hälfte, aber nur, wenn dieses Land ebenfalls Transaktionssteuer erhebt. Schnell würde sich der Kreis der Länder mit Transaktionssteuer ausweiten. Das wäre auch ein lohnendes Projekt für die EU. Die EU könnte etwas gegen Steueroasen unter ihren Mitgliedern tun: Luxemburg, Irland, Niederlande, Zypern, Malta... es werden immer mehr. Der schwierigste Fall sind die Niederlande mit ihrem Königshaus, das keine Steuern zahlt. Dort residiert die wahrscheinlich reichste Familie Europas, die in keinem Ranking der Milliardäre auftaucht. Diese mittelalterliche Struktur gehört zu den großen Hindernissen einer europäischen Einigung. Niemand wagt, dagegen Stellung zu beziehen. Auch gegen die Gewinnverlagerung in Finanzoasen gibt es ein Mittel: Eine Umsatz-Quellensteuer. Von jedem Euro, der an Amazon, McDonalds, Ikea oder Tesla fließt, werden erst mal 5% Quellensteuer abkassiert. Wenn diese Firmen dann hier eine korrekte Steuererklärung machen, kann die Quellensteuer verrechnet werden. Es wird aber nichts erstattet, sie zahlen also mindestens 5% von den Einnahmen. Es besteht eine starke Polarisation der Geldverteilung. Das bedeutet Spannung zwischen den wenigen Superreichen auf der einen und den Millionen Menschen auf auf der anderen Seite, die sehr geringe Einkommen haben. Finanzielle Ungerechtigkeit kann man in Zahlen messen. Die Polarisation nimmt zu, wenn die Geldmenge steigt und macht sich besonders bemerkbar, wenn die Inflation fortschreitet. Wenn der Staat keine Schulden mehr macht und sich das Geld bei den Großgeldbesitzern nimmt, kann er es der Allgemeinheit und der Infrastruktur zukommen lassen. Es ist falsch, Finanzielle Gerechtigkeit und soziale Gerechtigkeit isoliert zu betrachten. Die eine politische Partei fühlt sich für das Soziale zuständig, die andere ist für die Vermehrung des Reichtums. Das ist Unsinn. Keine Partei kann existieren, welche die Milliardäre vertritt, sie käme nicht mal auf 1% der Stimmen. In den bürgerlichen Parteien herrscht ein Denkfehler. Sie benachteiligen diejenigen, die sie gewählt haben; denn das Geld, das nach oben fließt, kommt nicht von den Bedürftigen, sondern aus dem Mittelstand, der ordnungsgemäß seine Steuern zahlt und die Schulden des Staates übernimmt. Es ist ein Trick der Finanzmacht, dass sie die gut Situierten in der zweiten Reihe auf ihre Seite zieht. Man zahlt Vorstandsgehälter, die das hundertfache eines normalen Lohns ausmachen, damit die Vorstände sich wie Finanzbesitzer vorkommen. Das Schlagwort heißt dann Shareholder Value. Das nützt den Aktionären und den Vorständen, deren Einkünfte oft an den Aktienkurs gekoppelt sind. Sobald die hohe Politik sich ohne Kenntnis des Finanzwesens einmischt, wird es schlimmer. Die Privatisierung der Bahn ist ein krasses Beispiel. Auch die Spitzengehälter von staatlichen Betrieben sind absurd hoch. Die Chefinnen und Chefs von Sparkassen, Rundfunk und Fernsehen, Wasserwerken, Müllverbrennungsanlagen und viele andere sind korrumpiert, durch Bezüge die zehn bis zwanzig mal so hoch sind, wie die der Belegschaft. Es heißt, man müsse so viel zahlen, um mit der freien Wirtschaft zu konkurrieren. Das ist Quatsch. Wem schadet es, wenn ein Sparkassendirektor zu Black Rock wechselt? Die hohen Einkünfte in der zweiten Reihe täuschen darüber hinweg, dass andere noch hundertmal so viel verdienen, aber ohne aus dem Bett aufzustehen. Da sollte sich der Staat das Geld holen, aber nicht sein eigenes Personal bereichern. Schon die Bezüge im Bundestag und erst recht in den Landesparlamenten und im Europaparlament sind unangemessen. Das liegt daran, dass sie ihre Vergünstigungen selber beschließen können. So etwas kann nicht gut gehen. Die Kluft zwischen Repräsentanten und ihren Wählern wird immer größer. Abgehobene Politiker sind der Standard. Sie beschäftigen Anwälte, Fotografen, Werbeagenturen, Visagistinnen, Beraterfirmen und Geheimdienste. Aus der Mitte der Bevölkerung wird das alles finanziert. Die Politiker müssten die Macht des Geldes einschränken, aber sie machen selber ihre Politik am liebsten mit viel Geld und es gibt keine regierende Partei, die etwas daran ändert. Einig sind sich Parteien, Regierung und auch die offiziellen Medien über Ablenkungsmanöver: zweieinhalb Jahre Pandemie, fünfzig Jahre Verzögerung bei der Energiepolitik, ein aussichtsloser Kampf gegen Entgleisungen im Internet, zwei, bald drei Jahre Beteiligung an einem Krieg um die Nato-Ost-Erweiterung und dann Hochrüstung gegen die Feindbilder Amerikas, ohne einen eigenen Feind. Der große Feind für das Allgemeinwohl ist und bleibt das feudale Finanzsystem. Und das oberste demokratische Ziel ist Finanzgerechtigkeit. Dann ist vieles andere leicht erreichbar. 12.12.2024 Was ist Energie?
Die erste Energie, die der Mensch schon im Mutterleib erfährt, ist angenehme Wärme. Schnell müssen Kinder aber erfahren, dass die Hitze von Feuer oder am Herd gefährlich ist. Da zeigt sich schon die Vielseitigkeit von Energie. Wärme, Kälte und Hitze sind verschiedene Erfahrungen, aber dahinter steckt die gleiche thermische Energie, in verschiedenen Intensitäten, mal warm, mal kalt, mal heiß.
Während früher das Feuer nach der Körperwärme die nächste Energieerfahrung war, ist es heute Elektrizität und da beginnt schon die Schwierigkeit. Für elektrische Energie hat der Mensch keinen Sinn, aber wir erfahren überall, was elektrische Energie bewirkt: Sie erzeugt Licht und Wärme, bewegt Motoren und Fahrzeuge, bringt Rundfunk und Fernsehen in Gang und nicht zuletzt Computer und die gesamte Datentechnik. Elektrische Energie ist die gängigste Form von Energie geworden, weil sie sich besonders leicht umwandeln und sehr vielseitig verwenden lässt. Erst seit etwa 200 Jahren wird sie von Menschen beherrscht. Und dabei wird vergessen, dass all die Dinge, die mit elektrischem Strom betrieben werden, nur möglich sind, weil irgendwo sehr viel Energie erzeugt wird. Damit wird die Energie wegen der riesigen Mengen zum Problem. Was ist Energie? Der Begriff ist eine Abstraktion. Es ist nicht leicht zu erkennen, was hinter all den Phänomenen steckt. Wir verstehen Energie am besten als eine universelle Möglichkeit, Arbeit zu leisten, Licht zu erzeugen, Signale zu senden oder auch nur, um Wasser zu erhitzen. Energie ist aber nicht nur eine vage Möglichkeit, sondern sie ist quantitativ messbar und hat Eigenschaften von Materie. Zum Beispiel die, das sie nicht verschwinden kann. Energie ist, wie ein Material, viel oder wenig oder genau in der richtigen Menge vorhanden. Das Besondere sind die zahlreichen Erscheinungsformen. Das Wort Energie bezeichnet eine abstrakte, messbare Größe, die hinter den Erscheinungsformen steckt und dabei die Naturgesetze befolgt. Wenn wir uns auf einen kindlichen Standpunkt stellen, dann kommt der Strom aus der Steckdose. Dorthin wird er über Drähte geleitet. Im Kraftwerk wird elektrischer Strom durch die Rotation von Turbinen erzeugt. Die Rotation kann durch Wasserkraft, durch Windkraft, aber meistens durch eine Wärmekraftmaschine zustande kommen. Bei der Erzeugung von elektrischem Strom sind gleich drei Formen von Energie am Werk: Wärme, mechanische Arbeit, in Form von Rotation, und dann entsteht in den Generatoren Wechselstrom. Und wenn die Wärme durch Verbrennung erzeugt wird, dann kommt als vierte Energieform chemische Energie ins Spiel. Die chemische Energie des Brennstoffs kommt aus der Sonnenstrahlung. Lebendige, grüne Pflanzen können Sonnenenergie direkt aufnehmen, verarbeiten und in ihrer eigenen Substanz speichern. Das ist die Energie, die bei der Verbrennung freigesetzt wird. Verbrennung ist ein intensiver chemischer Prozess. All das entzieht sich der direkten Wahrnehmung. Das führt dazu, dass Menschen die Menge und den Wert von Energie nicht richtig einschätzen, sie wird ihnen geliefert, je billiger desto besser. Durch die Verbrennung von Kohle, Erdöl und Gas hat mit fossiler Energie eine gewaltige industrielle Entwicklung stattgefunden. Erst hat man mit Dampfmaschinen Webstühle angetrieben, dann Eisenbahnen, dann Generatoren zur Stromerzeugung. Die Mengen der verbrannten Energieträger sind immens. Man hat sie aus der obersten Schicht des Planeten geholt, wo sie von Lebewesen in Millionen Jahren abgelagert wurden. Die Ausbeutung der Bodenschätze geschah in weniger als 300 Jahren. Energie hat die Wirtschaft angetrieben. Und es zeigt sich, dass in diesem Prozess noch eine weitere, aber entscheidende Umwandlung stattfindet: Energie wird nicht nur in Arbeit, Licht, Bewegung und Datenverarbeitung umgesetzt, sondern am Ende fast immer in den Gewinn von Geld. Mit dem Einsatz von Energie kann man riesige Mengen Geld verdienen. Die ersten, die das erkannt und in ganz großem Stil betrieben haben, sind die großen Energiekonzerne. Sie haben Kohle, Erdöl und Erdgas gefördert und verkauft an alle, die zahlen konnten. Die Nachfrage stieg enorm, als man besonders kleine, leistungsfähige Wärmekraftmaschinen entwickelt hat, Verbrennungsmotoren und damit das Automobil. Der Energiehunger der Motoren und Turbinen geht gegen unendlich und der Brennstoff wird gerne geliefert, weil viel Geld damit zu verdienen ist. Dabei ist eins zu beachten: Der einzige Stoff in diesem Prozess, der nicht begrenzt ist und immer mehr werden kann, ist das Geld, nicht die Energie. Energie ist wertvoller als Geld, denn Energie ist nicht in unendlicher Menge verfügbar, besonders dann nicht, wenn ein Brennstoff aus der Erdoberfläche gebaggert, geschürft oder gepumpt und dann verbrannt wird. Dieser Vorgang stößt längst an seine Grenzen. Die Wissenschaft hat das vor gut 50 Jahren erkannt und auch öffentlich propagiert. Man hat zum Energiesparen aufgerufen, was zu 100% richtig und zu 50% auch leicht möglich ist. Aber die großen Energielieferanten wollten das Geldverdienen nicht reduzieren und weil sie bereits im Geldüberfluss lebten, konnten sie mit Medienmacht die Idee vom Energiesparen aus der Öffentlichkeit und aus den Köpfen in Wirtschaft und Politik verdrängen. Die Schäden, welche der rasante Energieverbrauch verursacht, sind so vielseitig wie die Energie selbst. Das füllt Bücher, ganze Regale und Datenspeicher mit fundierten Fakten. Gegen all das, was längst erkannt und gesichert ist, gibt es Argumente und vielseitige Ablenkungsmanöver. Es herrscht die Ideologie, so lange man Energie bezahlen kann, ist sie auch bedenkenlos anzuwenden. Man verlangt nach unbegrenzter Energie, weil man unbegrenzt Geld hat. Genau das ist der fatale Irrtum. Energie kann und darf nicht unendlich werden wie die Geldmenge, weil man mit all dem Geld keinen weiteren Planeten kaufen kann. Gegen diese Erkenntnis agieren einige der reichsten Männer der Welt. Sie wollen zum Mars. Es gibt trotz allem einen Trost aus der Naturwissenschaft: Die Sonne liefert ausreichend Energie für alles Leben auf der Erde, so lange es hier Leben gibt. Von der Sonne ist Energie in beliebigen Mengen zu holen. Aber das ist nicht einfach, man muss die Energie speichern und transportieren und das industriell, in ganz großem Stil. Sonnenenergie ist die einzig realistische Zukunft für hohen Energieverbrauch. Alles andere ist Stückwerk oder Täuschung oder Verdrängung. Das Energieproblem wird einfacher, wenn man erst einmal den Verbrauch von Energie auf die Hälfte reduziert. Das ist möglich und jeder Staat und fast jeder Einzelne kann das erreichen. 04.01.2025 Tesla und die Energiewende
Vor mehr als 50 Jahren hat die Wissenschaft die Grenzen des Wachstums und ganz besonders die Grenzen des Energieverbrauchs erkannt. Doch die großen Energiekonzerne haben mit Erfolg verhindert, dass man darauf mit einer Reduktion reagierte. Im Gegenteil, man hat nach einem kurzen Schock einfach immer weiter gemacht.
Das geschah im Interesse der Wirtschaft, die das prozentuale Wachstum nicht aufgeben will. Umwelt und Lebensraum und die Zukunft einer großen Mehrheit von Mensch und Tier hat man dem grenzenlosen Geldverdienen geopfert. Es fanden und finden sich immer Journalisten und und auch Wissenschaftler, die bereit sind, die real vorhandenen Grenzen menschlicher Möglichkeiten zu ignorieren und zu bestreiten. So konnten die Grenzen des Wachstums 50 Jahre lang aus dem Bewusstsein verdrängt werden. In der Realität auf diesem kleinen Planeten ist man den Grenzen des Wachstums und des Weiter-So aber ständig näher gekommen. Das gewonnene Geld ist auf den Konten der Lieferanten von Öl, Kohle und Gas gelandet und bei den Besitzern der entsprechenden Aktien. Der Siegeszug der Ölgesellschaften war nach 1900 eng mit der Entwicklung des Automobils verbunden. Schienenfahrzeuge sind energetisch günstiger, weil sie mehr Menschen und Güter mit weniger Energieaufwand transportieren. Außerdem werden sie mit Strom aus beliebigen Quellen betrieben, zum Beispiel Wasserkraft, Windkraft und Solarzellen. Doch das 20. Jahrhundert brachte uns den Sieg des Automobils und des Individualverkehrs. Das hat jetzt eine interessante Wende genommen, die deutlich zeigt, wie verdreht und falsch Finanzwirtschaft und Politik reagieren. Es handelt sich um das Elektroauto und seinen Vorreiter Tesla. Der Erfolg von Tesla ist eine Folge von Trugschlüssen unter starkem Einfluss der Aktienkurse. Der Trend geht von der richtigen Erkenntnis aus, dass Elektrofahrzeuge besser für die Umwelt sein können. Das gilt vor allem aber dann, wenn sie auf Schienen fahren und an feste Stromleitungen angeschlossen sind. Die Technik der elektrischen Bahnen ist mehr als 100 Jahre alt und wurde ständig weiter entwickelt. Elektromotoren kann man aber auch in rollende Seifenkisten einbauen, mit Batterie betreiben und damit Rennen veranstalten. Das hatte sich in den USA zu rasanten Autorennen entwickelt. Batterien sind schwer und die Reichweite der Fahrzeuge ist begrenzt. Andererseits sind Elektromotoren wesentlich einfacher als Verbrenner und benötigen für die Steigerung der Geschwindigkeit kein Getriebe, was bei kurzen Autorennen zum Erfolg führt. So kam ein Mann namens Elon Musk auf die Idee, ein Auto zu bauen, das wie die Rennautos an erster Stelle einen riesigen Stromspeicher transportiert. Die technische Entwicklung von Akkumulatoren, also aufladbaren Batterien, kam dem entgegen und so entstand der konsequente Elektro-PKW Tesla: Sehr teuer, sehr schnell, sehr leicht zu bedienen, also das richtige Auto für wenige, aber die richtigen Kunden: Technik-Freaks, Finanzjongleure und Zweitwagenfahrer. Dann ging Elon Musk mit viel Aufmerksamkeit und Unterstützung der Insider an die Börse, noch ehe Tesla einen Gewinn abgeworfen hatte. Die Tesla-Aktien wurden ein Hit. Nicht das Auto, sondern der Börsengang haben Elon Musk zum Milliardär gemacht. Nach wie vor sieht man Tesla selten auf den Straßen, doch der Wert der Tesla-Aktien übersteigt den Börsenwert aller anderen Automobilkonzerne: Daimler-Benz, VW, Toyota, BMW, Renault, sie alle sehen an der Börse schwach aus. Dort sind sie weniger wert, weil sie noch Verbrennungsmotoren verwenden. Das ist aber die Sicht der Börsianer, nicht der Blick realistischer Umwelttechnik. Tesla hat gewonnen, weil die Finanzwelt einen Teil des riesigen Geldüberflusses, der auf dem Finanzmarkt herrscht, in Tesla-Aktien angelegt hat. Die Käufer der Aktien finden Tesla zukunftsträchtig und schick. Elon Musk verkaufte also nicht an erster Stelle Autos, sondern Aktien der Marke Tesla. Würde man alle Autos auf den Straßen der Welt durch Tesla ersetzen, wäre für die Umwelt und das Einsparen von Energie absolut nichts gewonnen. Wer glaubt, die These vom Sieg des Tesla an der Börse sei Spinnerei, schaue sich den Aufstieg von Mark Zuckerberg an. Auch Facebook hatte noch keinen Gewinn erzielt, als die Aktien mit erstaunlichem Kurs an die Börse gingen und Zuckerberg wurde Milliardär, ehe er mehr als ein gutes Gehalt verdient hatte. Das ist Finanzakrobatik im Börsenzirkus des 21.Jahrhunderts, auf der Basis von 100.000 Milliarden Dollars, die zu viel auf dem Markt sind. Es bleibt trotzdem die Erkenntnis, dass Energie sparen mit elektrischen Fahrzeugen ein Weg in die Zukunft ist. Sie sollten allerdings auf Schienen laufen und ihre Stromquelle nicht mitschleppen. Warum fährt der Zug der Zeit nicht in diese Richtung? Es geschieht nicht, weil Staaten die Weichen nicht stellen wollen und weil Fonds und Superreiche mit Tesla-, Facebook-, Mikrosoft- und anderen Trend-Aktien schnelles Geld verdienen. Als Reaktion auf den Erfolg von Tesla sehen wir zwei Strategien. Zum einen wollen deutsche Automobilfirmen und auch Ford mit eigenen Elektroautos auf den Markt, weil sie nicht wahrnehmen, dass Tesla den Automobilmarkt gar nicht erobert hat, sondern dass der Sieg an der Börse stattfand. Die Nachfrage nach schweren Elektroautos bleibt gering und sie lösen, wie Tesla, weder unsere Umwelt- noch die Verkehrsprobleme. Noch falscher ist die Reaktion der Politiker, die sich schon im Fall Corona mit ihren Maßnahmen voll blamiert haben. Sie haben das Aus des Verbrenners verordnet, mit der Vision, dass alle Automobile durch Elektroautos ersetzt werden und dass dies irgendwie gleichzeitig der Umwelt, der Wirtschaft und dem Fortschritt dient. Woher soll die elektrische Energie für viele Millionen Automobile mit riesigen Akkumulatoren kommen? Die Pleite der Akkufabrik Northvolt in Schweden zeigt schon, dass die Pläne hier in Europa scheitern. Auch wenn China die Akkus liefert, müssen diese immer wieder aufgeladen werden. Wo ist die Infrastruktur? Die Stromversorger haben keine lokalen Stationen und stehen vor der Aufgabe, erste einmal das Leitungsnetz zu verstärken und die steigenden Mengen an elektrischer Energie zu liefern. Wenn ein Staat mit Umweltpolitik Erfolg haben will, muss die Energiewende anders aussehen. Energie sparen und auf Schienen fahren. Öffentlicher Nah- und Fernverkehr, organisiert nach dem Stand der Technik. Eine intelligente Struktur im Interesse der Allgemeinheit, die allen Menschen zur Verfügung steht: Kinder, Jugendliche, alte Menschen, Behinderte und alle Normalbürger, die nicht gerne im Stau stehen oder nach Parkplätzen suchen. Die Zukunft liegt in einer besseren Organisation des öffentlichen Verkehrs mit den Aktionsprinzipien: Energie sparen, pünktlich fahren, Zeit sparen. 08.01.2025 |
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