Der Artikel ist in ähnlicher Form auch auf Telepolis erschienen.
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Ein Ergebnis vorweg:
 
... Begünstigt werden Firmen, die zahlreiche normal Beschäftigte haben und diese gut bezahlen. Umgekehrt werden solche Unternehmen zur Kasse gebeten, die billig importieren, Arbeit ins Ausland verlagern, Niedriglöhne zahlen oder ihre Betriebe so einrichten, dass nur Maschinen und Roboter Arbeit leisten...

 
Die Macht der Staaten über den Finanzsektor schwindet. Neben viel zu großzügigen Kontroll-Gesetzen für Banken, Börsen und Fonds und der enormen Verschuldung der Staaten ist ein Hauptgrund dafür die falsche Erhebung von Steuern.
 
Die Staaten haben es sich zu einfach gemacht, indem sie Steuern hauptsächlich von denen nehmen, deren Einkommen sie leicht ermitteln können und auf deren Geld sie einen bequemen Zugriff haben. Das Ergebnis ist, dass die durchschnittlichen Einkommen der abhängig Beschäftigten doppelt und dreifach belastet werden.
 
1. Durch Lohn- und Einkommensteuer
2. Durch Mehrwertsteuer auf das Geldausgeben
3. Mit Sozialabgaben von ca. 40%,
die man aber nicht Steuer nennt, und die von zwei Seiten je zur Hälfte abgeführt bzw. einbehalten werden.

Alle Sozialabgaben werden von der Wirtschaft aufgebracht. Sie werden am Lohn oder Gehalt bemessen und verteuern enorm die regulären Zahlungen an die Beschäftigten. Dass die Hälfte der Sozialabgaben auf den Lohn- und Gehaltsabrechnungen im Bruttolohn erscheint, aber dann gleich einbehalten wird, ist ein optischer Trick.
 
Niemand, der rechnen kann, lässt sich dadurch täuschen.
 
Wer für 50.000 Euro Bruttolohn jemanden ein Jahr lang beschäftigt, bekommt nur eine Gegenleistung von etwa 35.700 Euro, weil 14.300 in die Sozialkassen fließen. Wer dagegen eine Maschine für 50.000 Euro kauft, zahlt nur einmal 19% Mehrwertsteuer. Er bekommt eine maschinelle Arbeitsleistung für 42.000 Euro und das viele Jahre lang, während die Personalausgaben jedes Jahr und jeden Monat neu anfallen. Man muss kein Finanzberater sein, um zu sehen, wo und wie Gewinn-Maximierung funktioniert.

Der Mensch als Zielgruppe

Dadurch entsteht in der wirtschaftlichen Entwicklung ein unsozialer Trend, der durch die künstliche Intelligenz jetzt noch einmal verstärkt wird:
 
Der Mensch wird durch Maschinen aus der Arbeit, der Wirtschaft und sogar aus der Verwaltung verdrängt. Er wird zur Last für die Wirtschaft und den Staat. Trotzdem bleibt der Mensch noch Zielgruppe für Konsum, für Werbung und für die Medien.
 
Diese technische Entwicklung unterdrückt die körperkliche Anlage aller Menschen zur Aktivität, die geistige Anlage zur Kreativität und das natürliche soziale Bestreben, für die eigene Lage, die der Kinder und die der eigenen Familie im positiven Sinne verantwortlich zu sein.

 

 
Der Fehler in diesem Finanzierungssystem besteht darin, dass der Sozialetat des Staates fast ausschließlich durch die Sozialabgaben auf Löhne und Gehälter (bis zu einer bestimmten Höhe) bestritten wird. Nicht einmal die Honorare von Ärzten, die ja überwiegend vom Sozialstaat leben, leisten dazu einen Beitrag.
 
Der Sozialstaat kann prinzipiell nur durch die Wirtschaft als Ganzes finanziert werden. Es ist sehr unsinnig, dass die Gelder, die das ermöglichen, ausschließlich von Löhnen und Gehältern im unteren und mittleren Bereich abgezweigt werden. Alle anderen Zuwendungen, auch an das Personal, also Provisionen, Bonus-Zahlungen, Firmenwagen, luxuriöse Reisen und Konferenzen werden davon nicht erfasst.
 
Schließlich wird die Leistung von Maschinen genutzt, um Konsumgüter zu produzieren. Maschinen zahlen keine Sozialabgaben. Dass aber Rentner, Pensionäre, Studierende und die Schwächsten im Staat überhaupt konsumieren können, das garantiert nur der Sozialstaat.

Um soziale Gerechtigkeit zu verwirklichen, muss das System der Steuern und Sozialabgaben geändert werden. Das ist erstaunlich leicht möglich, durch die Einführung einer Sozialen Quellensteuer. Sie ist etwas ähnlich der Mehrwertsteuer.
 
Wenn die Soziale Quellensteuer die Hälfte der Sozialabgaben übernimmt (am besten den Anteil der Arbeitnehmer) und gegen die von einer Firma gezahlten Sozialabgaben verrechnet wird, dann hat sie ganz besondere Auswirkungen auf die Wirtschaftlichkeit von Beschäftigten. Das wird später genau erläutert.
 
Durch die Soziale Quellensteuer wird die soziale Last wesentlich breiter und gerechter verteilt und die antisozialen Trends in der Wirtschaft, die durch das bestehende System der Sozialabgaben und der Gewinnermittlung verursacht sind, werden gestoppt.
 
Gegenüber anderen Modellen hat die Soziale Quellensteuer den großen Vorteil, dass weder neue Erhebungen noch Erklärungen, noch Bewertungen der Finanzämter nötig sind, um sie zu verwirklichen, sondern nur ein paar zusätzliche Buchungen und Berechnungen, die mit Computerhilfe automatisch ausgeführt werden.

Für eine neo-soziale Wirtschaft

Mit ein paar mathematisch korrekten, aber einfachen Überlegungen zum Steuerrecht, ergibt sich ein System der Sozialen Quellensteuer mit erstaunlichen Eigenschaften:
  • Sozialabgaben werden halbiert
  • Roboter und Maschinen leisten einen Beitrag zum Sozialetat
  • Produktionsverlagerung ins Ausland werden weniger lukrativ
  • Billig-Importe werden stärker belastet
  • Soziale Besteuerung von Internetanbietern wird möglich
  • Scheinselbständigkeit wird sinnlos

  • Das Ergebnis ist eine
    neo-soziale Wirtschaft

 

 
Übersicht und Zugriff auf die Abschnitte
1 Die Grundidee der Sozialen Quellensteuer
2 Warum Quellensteuer?
3 Das Konstrukt der Sozialabgaben
4 Sozialabgaben sind Quellensteuer
5 Gerechtigkeit beim Kassieren
6 Sozial-Phobie und Flucht
7 Das muss sich ändern!
8 Zwei Komponenten gekoppelt
9 Systemänderung durch Rechentrick
10 Auswirkung auf Firmen und Beschäftigte
11 Mensch, Maschine und Roboter
12 Selbständige und Scheinselbständige
13 Verlierer sind die Steuer-Optimierer
14 Die neo-soziale Wirtschaft
15 Realisierung und Erfolg
16 Sanfter Weg in die neo-soziale Welt
17 Zahlenbeispiele:
Berechnung und Verrechnung der Sozialen Quellensteuer SQ

18 Kommentar:
Das Modell und seine Konsequenzen

19 Geldverschiebung in den sozialen Bereich
20 Fußnote: Was ist zu kompliziert?

Die Grundidee der Sozialen Quellensteuer

Die Soziale Quellensteuer wird wie die Mehrwertsteuer und zusätzlich zu dieser bei der Bezahlung jeglicher Waren, Dienstleistungen oder Gebühren erhoben. Die Soziale Quellensteuer wird gegen Vorsteuern der gleichen Art, aber auch mit den gezahlten Sozialabgaben verrechnet.
 
Die Höhe dieser Quellensteuer, im Bereich von 1% bis 12%, und die Höhe der Sozialabgaben, die dann gesenkt werden, sind zwei bewegliche Parameter, mit denen das System sanft eingeführt wird. Das Aufkommen beider Komponenten muss in der Summe den Bedarf des Sozialstaates decken.

Warum Quellensteuer?

Viele reden von Sozialer Gerechtigkeit. Sie meinen damit in der Regel Geldverteilung an berechtigte Empfänger. Man streitet sich um Ausgaben für Gesundheit, Renten, Bildung, Kitaplätze, Polizei, Straßen und Rüstung; die Asymetrie bei der Erhebung von Steuern wird nicht beseitigt.
 
Gegen progressive Veränderungen hört man oft das Argument: Nur nichts verkomplizieren! Das bestehende System ist kompliziert genug, so dass schon keiner mehr durchblickt.
Dieses Argument wird hier entkräftet.
Die Kompliziertheit liegt bei der Einkommensteuer, genauer bei der Gewinnermittlung, mit allen Abzügen, Tricks und Ausnahmen.
 
Ein Heer von Steuerberatern, Spezialanwälten und internationalen Kanzleien arbeitet intensiv daran, die Steuereinnahmen der Staaten herunter zu schrauben. Diesen Leuten drohen bei einem einfachen, gerechten Steuersystem enorme Einbußen.

Wer heute Steuern noch effizient kassieren will, muss die Einnahmen besteuern, nicht nur die "Einkommen" (nach der Steuererklärung). Solche Steuern nennt man Quellensteuern. Sie sind einfach zu berechnen und haben keine Schlupflöcher, es sei denn Steuerbetrug.
 
Mit einer Sozialen Quellensteuer und den etwa halbierten Sozialabgaben ist es dann möglich, den Sozialstaat von der Geldquelle aus gut zu finanzieren und gleichzeitig die freie Wirtschaft, die menschliche Leistung und die soziale Verantwortung in ein angemessenes Verhältnis zu setzen. Das bedeutet Gerechtigkeit, verwirklicht in Zahlen.

Der Versuch, durch ständiges Erhöhen der Sozialausgaben Gerechtigkeit herzustellen, wird ewig scheitern, wenn nicht die Ungerechtigkeiten auf der Seite der Einnahmen beseitigt werden.

Das Konstrukt der Sozialabgaben

Der Begriff Soziale Quellensteuer ist neu, obwohl es längst eine Soziale Quellensteuer gibt, nur diese Abgabe wird nicht Steuer genannt. Es handelt sich um die obligatorischen Sozialabgaben. In Deutschland werden sie prinzipiell zur Hälfte von Arbeitnehmern und zur Hälfte von Arbeitgebern erhoben.
 
Das ist ein Täuschungsmanöver.
 
Es soll über die enorme Höhe der Abgaben hinweg täuschen. Die Unternehmen müssen beide Anteile erwirtschaften. Genau das macht die Beschäftigung von Menschen in der Wirtschaft unrentabel, so dass versucht wird, mit riesigen Investitionen die Produktion ohne Menschen zu betreiben.
 
Eine anderer Täuschung besteht darin, dass man nicht das Unwort Steuer verwendet, sondern das Wort Abgabe, was sich schwächer anhört, obwohl diese Abgabe härter ist als die Einkommensteuer. Sie wird vom monatlichen Lohn oder Gehalt direkt abgezweigt, ohne Steuererklärung, und sie ist zweckgebunden, exklusiv für die Sozial- und Krankenkassen.

Sozialabgaben sind Quellensteuer

Eine Steuer, die noch vor der Steuer-Erklärung direkt vom Einkommen abgezweigt wird, nennt man Quellensteuer; denn sie wird an der Quelle des Geldes erhoben. Die Sozialabgaben sind also eine an soziale Zwecke gebundene Quellensteuer, man könnte sagen, eine Soziale Quellensteuer; doch diesen Begriff verwenden wir für etwas anderes. Wir bleiben bei der Bezeichnung Sozialabgaben.
 
Die hohe Besteuerung von Beschäftigungsverhältnissen beinhaltet das Postulat, dass alle sozialen Leistungen des Staates nur aus dieser Quelle finanziert werden sollen. Das Ergebnis ist eine sozial unverträgliche Ökonomie, die normale Beschäftigungsverhältnisse wie die Pest meidet.
 
Besonders merkwürdig ist die Obergrenze, oberhalb der keine Krankenversicherung mehr zu zahlen ist und der Versicherungsbeitrag prozentual geringer wird. Das hängt vielleicht damit zusammen, dass diejenigen, die Gesetze machen, sich oberhalb dieser Bemessungsgrenze bewegen. Weitere Ausnahmen gibt es an der Untergrenze, z.B. bei den 400-Euro-Jobs.

Gerechtigkeit beim Kassieren

Bei der beliebten Fordrung nach Sozialer Gerechtigkeit richten Parteien, Regierungen und Parlamente ihr Augenmerk bisher nur auf die Höhe und Verteilung der Gelder. Hier geht es darum, wie und wo und von wem eine Abgabe für die Sozialleistungen des Staates erhoben wird.

Sozial-Phobie und Flucht

Das Konstrukt der Sozialabgaben verleitet die Wirtschaft zu den bekannten Trixereien: Subunternehmer, Scheinselbständigkeit, Werksverträge, Verlagerung in Billiglohnländer.
 
Vor allen Dingen verleiten die herkömmlichen Sozialabgaben dazu, menschliche Arbeit durch Maschinen, Computerprogramme, Roboter und künstliche Intelligenz zu ersetzen.
 
Die Gewinnermittlung bei der Einkommensteuer hat diesen Trend bisher unterstützt. All diese Ausgaben sind steuerlich absetzbar. Die Sozialabgaben aber sind unvermeidlich. Politiker haben das alles bisher unterstützt. Sie förderten durch entsprechende Rahmenbedingungen die Gier der Wirtschaft nach höheren Gewinnen. Jetzt zeigt sich, dass diese Entwicklung nur in eine Richtung und völlig aus dem Ruder läuft:
 
Einkommen im normalen Bereich stagnieren, die Gewinne und Einkommen oberhalb des Bereichs der vollen Sozialabgaben haben sich vervielfacht. Es ist höchste Zeit, das unausgeglichene System der Gewinnverteilung zu resozialisieren.

Soziale Selbstgerechtigkeit:
Je mehr einer verdient
desto gerechter findet er das.

Für diesen Spruch besteht kein Anspruch auf Urheberrecht.

 

Das muss sich ändern!

Leistung muss sich für alle lohnen, für alle, die an der Leistung der Wirtschaft beteiligt sind und nicht nur für diejenigen, die an der Gewinnabschöpfung und Gewinnverteilung beteiligt sind. Dazu dient das Konzept einer Sozialen Quellensteuer auf alle Einkünfte.
 
Die Soziale Quellensteuer soll nicht die Einnahmen der Sozialkassen erhöhen, sondern die Last auf alle verteilen, die etwas davon haben, dass wir in einem Sozialstaat leben. Und das sind alle, die hier ein Einkommen erwirtschaften, nicht nur die Lohn- und Gehaltsempfänger im mittleren Bereich.


 

Zwei Komponenten gekoppelt

Um die soziale Ungerechtgkeit zu beheben, nutzt das System der Sozialen Quellensteuer zwei Komponenten. Die erste Komponente, die Sozialabgaben, wird erweitert auf alle Einkünfte aus Arbeit und Beschäftigung, ohne Bemessungsgrenze: auf alle Löhne, Gehälter, Honorare, Provisionen und Bonus-Zahlungen. Die prozentualen Anteile fallen dann automatisch schon niedriger aus wegen der breiteren Grundlage und erst recht wegen der folgenden, zweiten Komponente.
 
Die zweite Komponente ist die Soziale Quellensteuer auf alle Einnahmen der Firmen (nicht Einkünfte, nach Steuererklärung!). Jeder Umsatz, jeder Verkaufserlös wird neben der Mehrwertsteuer mit einer Sozialen Quellensteuer belegt, die später verrechnet wird.
 
Die Soziale Quellensteuer von Firmen, Einzelunternehmern und Organisationen ist monatlich fällig. Bei ausländischen Firmen wird sie aus den Zahlungen auf die entsprechenden Konten ermittelt und im Ernstfall bei Auslandsüberweisungen eingezogen, falls Zweifel daran bestehen, dass die Empfänger im Ausland die Quellensteuer korrekt entrichten.

Systemänderung durch Rechentrick

Beide Formen der sozialen Besteuerung fließen in den Sozialetat und sind durch Verrechnung aneinander gekoppelt.
 
Von der monatlich zu zahlenden Sozialen Quellensteuer wird zunächst der Betrag abgezogen der als Vorsteuer (im gleichen Sinne wie die Vorsteuer bei der Mehrwertsteuer) durch den Einkauf von Waren und externen Dienstleistungen bereits erhoben wurde.
 
Dann kommt der entscheidende Schritt, der zur direkten Kopplung an das Sozialsystem und zur Neubewertung der menschlichen Arbeit führt:

Die Summe der geleisteten Sozialabgaben wird von der zu zahlenden Sozialen Quellensteuer abgezogen.

Die Soziale Quellensteuer soll dabei so hoch sein, dass sie im Normalfall die Sozialabgaben übersteigt, auch bei Firmen, die fast nur Arbeitsleistung verkaufen. Erstattet werden soll nichts.

Auswirkung auf Firmen und Beschäftigte

Der erste Effekt dieser Maßnahme ist der, dass die Sozialabgaben insgesamt um das Aufkommen der Sozialen Quellensteuer gesenkt werden. Bei einem Satz von 10% bis 12% ist es so, dass die Soziale Quellensteuer und die Sozialabgaben jeweils die Hälfte des Afukommens für den Sozialetat abdecken. Genau dann ist der Effekt auf die Wirtschaft am größten.
 
Die einen zahlen gar nichts an SQ, weil sie viele gut bezahlte Beschäftigte haben, die anderen zahlen den vollen Satz, weil sie nur Waren und Geld verschieben oder nur Maschinen arbeiten lassen. Dieser günstigste Effekt wird voraussichtlich erreicht bei einer SQ von 10% und Sozialabgaben von 20%. Es hängt davon ab, welche Zahlungen genau als Bemessugsgrundlage für die beiden Komponenten dienen und selbstverständlich auch davon, wie hoch der Sozialetat sein soll.
 
Die genauen, endgültigen Zahlen für den Steuersatz und die Höhe der Sozialabgaben sind von Steuerexperten abzuschätzen und können nach den ersten Erfahrungen auch modifiziert werden. Zahlenbeispiele.
 
Wenn man den Steuersatz für die SQ immer weiter erhöht, über 10% und 12% hinaus, dann gehen die Sozialabgaben gegen Null, sie entfallen, weil die Summe beider Komponenten den Sozialetat ausmachen soll. Dann kann niemand mehr Sozialabgaben von der SQ absetzen und der steuernde Effekt auf die Wirtschaft geht verloren.

Im Bereich von 10% - 12% SQ und 20% Sozalabgaben hat das System einen deutlichen Effekt auf die Wirtschaftlichkeit von menschlicher Arbeit. Der Arbeitgeberanteil an den Sozialabgaben vermindert die Soziale Quellensteuer der Unternehmen bis in die Nähe von Null.

Begünstigt werden Firmen, die zahlreiche normal Beschäftigte haben und diese gut bezahlen. Umgekehrt werden solche Unternehmen zur Kasse gebeten, die billig importieren, Arbeit ins Ausland verlagern, Niedriglöhne zahlen oder ihre Betriebe so einrichten, dass nur Maschinen und Roboter Arbeit leisten.


 

Mensch, Maschine und Roboter

Jede vernünftige Überlegung zeigt, dass es sinnvoll ist, wenn Industrieroboter nicht nur Gewinn für Unternehmen erwirtschaften, sondern auch zum Sozialstaat beitragen.
 
Umgekehrt ausgedrückt:
Es darf nicht rentabel sein, eine Maschine deshalb anzuschaffen, weil sie keine Sozialabgaben zahlt, das heißt, weil sie den Vorteil hat, kein Mensch zu sein, der ein soziales Umfeld beansprucht.
 
Die jetzige Konstruktion des Steuer- und Sozialrechts begünstigt Maschinen, Computer und Roboter gegenüber Menschen. Das muss sich ändern.

Selbständige und Scheinselbständige

Die Soziale Quellensteuer beinhaltet automatisch eine Sozialversicherung für Selbständige. Auch, wer niemanden beschäftigt, zahlt Soziale Quellensteuer auf seine Einnahmen und soll dadurch mit seiner Familie sozialversichert sein. Siehe Zahlenbeispiele!
 
Hier müsste zusätzlich ein Eigenanteil aus dem Einkommen zur Sozialversicherung beigesteuert werden. Damit sind Selbständige auch sozialversichert wie das in anderen Ländern, zum Beispiel in Belgien, der Fall ist.
 
Das Problem der Scheinselbständigen entfällt, es macht keinen Sinn mehr. Was gegenüber einem regulären Arbeitsverhältnis an Sozialabgaben eingespart wird, wird durch die unvermeidbare Soziale Quellensteuer wieder aufgefangen.

Verlierer sind die Steuer-Optimierer

Die Verlagerung von Arbeit in Billiglohnländer ist nicht mehr so rentabel wie bisher.
 
Versand-Firmen und Konzerne die hierzulande viel kassieren, ihre Geschäfte offiziell aber von einer Steueroase aus lenken und ihr Logistik-Personal vor Ort in den Mindestlohn drücken (oder ihre Subunternehmer) werden deutlich zur Kasse gebeten; denn sie machen viel Umsatz, können aber nur wenig Sozialabgaben von der Sozialen Quellensteuer abziehen.
 
Auch Dienstleister, die über das Internet Gewinne erzielen und im Ausland residieren, beteiligen sich dann durch die Soziale Quellensteuer am Sozialsystem, weil alle Zahlungen vom Inland her, zum Bispiel für Werbung, mit der Sozialen Quellensteuer belegt werden. Genau deshalb muss es eine Quellensteuer sein, damit Steuer- und Sozialflucht internationaler Konzerne nicht mehr möglich ist.

Die neo-soziale Wirtschaft

Der normale Mittelstand, der anders als Großkonzerne, mit gut bezahlten Fachkräften und einheimischen Hilfskräften agiert, steht wieder besser da.
 
Alle sozialbeitrag-pflichtig Beschäftigten haben deutlich mehr Geld in der Tasche, sie müssen aber etwas mehr für Billigtextilien, Paketzustellung und das Telefonieren ausgeben.
 
Sollte man das Modell in Frankreich, Italien, Spanien anwenden, könnte man dort und überall die Arbeitslosigkeit mit der Sozialen Quellensteuer bekämpfen. Menschen werden wieder rentabel gegenüber Maschinen, Robotern und Billigimporten.

Realisierung und Erfolg

Es wurde schon erwähnt, dass zur Einführung der Sozialen Quellensteuer keine weiteren Erhebungen erforderlich sind. Alle Größen zur Berechnung sind bekannt:
Höhe der Einnahmen
Höhe der Sozialabgaben
Vorsteuer
ist ausgewiesen.
In den Zahlenbeispielen wird gezeigt, wie einfach die Berechnung ist.

Es gibt zwei Parameter, die es möglich machen, das System auszutarieren:
Höhe der Sozialen Quellensteuer und
Höhe der Sozialabgaben.

Diese beiden Zahlen sind aneinander gekoppelt, weil die Summe beider Einkünfte den Sozialetat des Staates decken muss. Die Summe muss also ungefähr gleich der Summe der bisherigen Sozialabgaben sein.
 
Es wäre äußerst sinnvoll, die Sozialabgaben dann nur noch von den Arbeitgebern zu kassieren, da sie in jedem Fall, auch bei Lohnzahlungen, von der Wirtschaft aufgebracht werden. Die Sozialabgaben in einen Bruttolohn zu integrieren und dann gleich wieder abzuziehen, ist Augenwischerei.

Die Arbeitnehmer werden wie alle anderen über den Konsum belastet, weil die Soziale Quellensteuer genau wie die MWSt am Ende auf alle Waren erhoben wird.
 
Die Auswirkung auf die Preise ist sehr unterschiedlich: Arbeitsintensive Produkte und Dienstleistungen werden im Verhältnis billiger. Auslandsimporte aus Billiglohnländern werden verteuert. Die Entlastung von den Sozialabgaben ist vor allem ein Vorteil für diejenigen, die jetzt die Gesamtlast des Sozialstaates tragen. Genau das ist gewollt.

Sanfter Weg in die neo-soziale Welt

Die soziale Quellensteuer wird zusätzlich zur Mehrwertsteuer erhoben. Um das auszugleichen, muss gleichzeitig die MWSt gesenkt werden. Für den Staat wird das geringere Aufkommen an MWSt dadurch kompensiert, dass die Einkommen internationaler Konzerne effektiv besteuert werden und zwar durch die Umsatz-Quellensteuer. Die Umsatz-Quellensteuer wirkt gegen die Gewinnverlagerung. Wer seinen Gewinn ins Ausland verlagert (Amazon und alle Internet-Konzerne, Ikea, McDonalds usw), zahlt im Inland eine angemessene Quellensteuer auf die Einnahmen. Wer Gewinn korrekt im Land versteuert, für den ist die Umsatz-Quellensteuer ein Vorschuss auf die Einkommensteuer, man kann sie verrechnen.

Eine Panik in der Öffentlichkeit (in den Medien) wird verhindert, indem man zunächst eine niedrige Soziale Quellensteuer von 1% ansetzt und den erforderlichen Rest für den Sozialetat mit den Sozialabgaben deckt, die dann um etwa 2% reduziert werden können. Da die prozentualen Anteile über die Summe des Aufkommens gekoppelt sind, lassen sie sich gegeneinander verschieben, können jedoch nicht unabhängig voneinander festgelegt werden.
 
Im Groben gilt: 1% Soziale Quellensteuer entspricht 2% Reduktion bei den Sozialabgaben. Um es genauer zu berechnen, müsste man erst festlegen, auf welche Dienstleistungen die SQ fällig wird. Es ist nicht sinnvoll, die Honorare von Ärzten, auf die keine MWSt fällig ist, auch von der Sozialen Quellensteuer auszunehmen, insbesondere, weil sie auch Personal beschäftigen.

Wenn das System reibungslos funktioniert und die ersten Erfolge zeigt, vornehmlich Verbilligung der menschlichen Arbeitskraft, dann wird die Soziale Quellensteuer allmählich gesteigert und die Sozialabgaben werden bis auf die Hälfte verringert. Arbeitsintensive Branchen können ihre Produkte verbilligen oder mehr Personal einstellen.
 
Für Billigimporteure oder Firmen, die nur noch Roboter betreiben, ändert sich nichts. Ihre Produkte oder Dienstleistungen werden durch die fällige SQ um 10% verteuert.
 
Unsoziale Teile der Wirtschaft subventionieren dann automatisch die sozialeren Teile der Wirtschaft.

  Rob Kenius       
  Letzte Überarbeitung 23.12.2023
  
  Es folgen die Zahlenbeispiele.
Weitere Effekte zur Steuergerechtigkeit lassen sich mit einem System der gestaffelten Mehrwertsteuer erzielen.


 

Zahlenbeispiele:
Berechnung und Verrechnung
der Sozialen Quellensteuer SQ

Das Modell der Sozialen Quellensteuer hat variable Parameter für den Ausgleich der Interessen. An erster Stelle der Erhebungs-Satz der Quellensteuer. Dieser wird in den folgenden Beispielen mit 6.5% angesetzt.
Der Erhebungs-Satz für den Arbeitgeberanteil des Sozialbeitrags wird sich reduzieren und wird hier vorsichtig mit 25% angenommen, das ist deutlich weniger als der jetzige Satz von mehr als 40%. Er könnte sogar noch geringer sein und bei 20% liegen.
 
Es wird hier noch nicht vorausgesetzt, dass Sozialabgaben nur vom Arbeitgeber kassiert werden, sondern wie bisher halb und halb.
 
Für eine korrekte Besteuerung von Einnahmen muss die Reihenfolge der prozentualen Berechnungen von Sozialer Quellensteuer und
Mehrwertsteuer festgelegt werden. (Ähnlich wie bei Benzinsteuer und Mehrwertsteuer; die MWSt wird zuletzt, also auch von der hohen Benzinsteuer erhoben.) Hier nehmen wir ohne Begründung an, dass die Soziale Quellensteuer in Höhe von 6.5% vom Bruttobetrag (inc. MWSt) berechnet wird.

1. Beispiel: Einmannbetrieb, z.B.
selbständiger Teppichverleger

Alle Zahlen, bezogen auf einen Monat,
gerundet auf ganze Euro.

Erlös   6,5%   VK  enth.SQ  Rest SQ
10.000   650  4000     244      406

VK = Vorkosten (Material, Miete etc.)
SQ = Soziale Quellensteuer monatlich
enth.SQ = in Vorkosten enthaltene SQ
Rest SQ = monatlich zu zahlende SQ
Der Selbständige zahlt 406 Euro an SQ. Er ist damit aber sozialversichert! (Er sollte noch einen Eigenanteil draufzahlen, analog zum Arbeitnehmer-Anteil, was hier nicht diskutiert wird.)
 
Das Beispiel zeigt, dass mit Einführung einer SQ das Problem Scheinselbständigkeit sich von selber löst. Wenn er ausschließlich für eine Firma arbeitet, fällt die gleiche SQ an, möglicherweise noch etwas mehr, weil dann seine Vorkosten geringer sind.
 
Stellt er eine Hilfskraft zum Mindestlohn ein und steigert dabei seinen Erlös um 30%, dann sieht die Rechnung so aus:

Erlös   6,5%   VK  enth.SQ  SozAb 25%  Rest SQ
13.000   845  5200     317        325      203

SozAb = Sozialabgaben (Arbeitgeberanteil)
nach Einführung der SQ reduziert auf 25%
Der Kleinunternehmer zahlt für seine Hilfskraft 317 Euro an Sozialabgaben (jetzt 25%) und seine monatliche SQ hat sich dadurch auf 203 Euro halbiert. Beide Personen sind sozialversichert. Der Anreiz, jemanden einzustellen, ist deutlich größer als im bestehenden System.

2. Beispiel: Einzelhandel Fachgeschäft;
selbständiger Inhaber und 4 Angestellte

Wenn alle 4 Angestellten 2000 Euro verdienen,
ergibt sich bei Einnahme 100.000,- Folgendes:

Erlös   6,5%   VK  enth.SQ  SozAb 25%  Rest SQ
100000  6500  55000   3357       2000    1.143

VK Vorkosten (Wareneinkauf etc.) mit 55000 angesetzt
Es scheint ein gutgehendes Fachgeschäft zu sein. Der Inhaber zahlt 1.143 Euro SQ und ist mit seiner Familie sozialversichert. Der Beitrag ist ziemlich hoch, weil die Angestellten wenig verdienen. Werden die Mitarbeiter mit 2.300 Euro besser bezahlt, sieht die Rechnung so aus:

Erlös   6,5%   VK  enth.SQ  SozAb 25%  Rest SQ
100000  6500  55000   3357       2300      843

Die SQ für den Geschäftsinhaber reduziert sich!

3. Beispiel: Ramschladen mit 4 Niedriglöhnern
und Geschäftsführerin in einer Ladenkette

4 Angestellte arbeiten zum Mindestlohn 1300 Euro.
Filialleiterin verdient 2100; alle zusammen 7300.
Der Laden habe den gleichen Umsatz wie das Fach-
geschäft, aber weniger Vorkosten (Billigimporte!).

Erlös   6,5%   VK  enth.SQ  SozAb 25%  Rest SQ
100000  6500  35000   2136       1825    2.539
Der Ramschladen zahlt bei gleichen Einnahmen mit der gleichen Zahl an Mitarbeitern fast 1700 Euro mehr SQ als ein Fachgeschäft, das seine Angestellten vernünftig bezahlt und solide Waren anbietet. Eine voll beabsichtigte Benachteiligung dieses Geschäftsmodells! Umgekehrt ist es eine willkommene Unterstützung für den gesunden Mittelstand; wobei auch der Geschäftsinhaber durch die SQ sozial abgesichert ist.

 

Kommentar:
Das Modell und seine Konsequenzen

Das Modell ist äußerst flexibel im Gegensatz zu dem seit Jahrzehnten erstarrten Schema, nach dem die Sozialabgaben berechnet werden. Es ist ein Unding, dass viele Einkommen am Sozialstaat nicht beteiligt sind, obwohl alle, die hier leben, davon einen Nutzen haben.
 
Sogar die Wiedervereinigung wurde mit Sozialabgaben finanziert!

Zu den Nutznießern des Sozalstaates ohne eigene Beteiligung gehören z.B. Hausbesitzer, denen die Kommunen die Miete für sozial Schwache zahlen und ebenso niedergelassene Ärzte, die dank der großzügigen Krankenkassen weit überdurchschnittlich gut verdienen, aber keine sozialen Lasten tragen. Sie gelten trotzdem einfach so als soziale Wohltäter. Das ist so, als wenn Beamte und Angestellte im öffentlichen Dienst keine Steuern zahlen müssten.
 
Gesund ist das nicht!

Geldverschiebung in den sozialen Bereich

Wenn sich die Geldmenge nicht erhöht, verlagert sich der Kreislauf des Geldes etwas mehr in den sozialen Bereich; das Geld zirkuliert in größerer Menge zwischen Löhnen und Konsum und dieses Mehr wird den Gewinnen derjenigen entzogen, die nur importieren oder nur Roboter beschäftigen oder in Steueroasen firmieren und hier im Lande Geringverdiener in ihren Logistik-Zentren beschäftigen.
 
Das sind genau die Firmen und Konzerne, denen wir etwas von ihrem all zu leicht verdienten Gewinn wegnehmen wollen!
 
Die Soziale Quellensteuer ist also eine wirtschaftspolitische Maßnahme, die der Umverteilung von unten nach oben entgegen steuert.
 

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Fußnote: Was ist zu kompliziert?
Die Vorschrift zur Berechnung einer Steuer
oder tausend Ausnahmen und Hintertüren?

Als die Mehrwertsteuer eingeführt wurde, war sie deutlich komplizierter als die vorherige Umsatzsteuer. Zur Ermittlung des Mehrwertes konnte die Vorsteuer, (das ist die beim Waren-Einkauf und beim Bezahlen von Rechnungen schon enthaltene MWSt) abgezogen werden. Trotzdem war die MWSt ein Fortschritt und ein Erfolg.
 
ALDI machte damals, als die Angst im Volk vor der MWSt groß war, Werbung mit folgendem Spruch:
Die Mehrwertsteuer kommt und ALDI senkt die Preise. Das war logisch; denn man wusste, dass für einen besonders preisgünstigen Anbieter die MWSt geringer ausfallen würde als die Umsatzsteuer. Die Umsatzsteuer besteuerte den Umsatz und wurde auch dann fällig, wenn jemand eine Ware ohne Gewinn weiterverkaufte. Das hemmte die Zirkulation in der Wirtschaft und daher war die Mehrwertsteuer für den Einzelhandel und Großhandel ein Fortschritt.
 
Für Gaststätten und Restaurants war es umgekehrt: Dort arbeitet man wegen der hohen Nebenkosten (Raummiete, Heizung, Beleuchtung, Musik etc.) und wegen der vielen Dienstleistungen (Kochen, Servieren, Toiletten, Reinigen etc.) mit einer Verdienstspanne von mehreren hundert Prozent und musste die Mehrwertsteuer überwiegend auf die Preise draufschlagen.
 
Ergebnis: Ein Glas Bier in einer Kneipe wurde teurer und Flaschenbier im Laden wurde billiger. Mit jeder Erhöhung der Mehrwertsteuer wurde dieser Unterschied krasser. An diesem Beispiel kann man deutlich sehen, wie das Steuersystem in die soziale Struktur und sogar in die Freizeitkultur eingreift. Heute sind gastronomische Angebote so teuer, dass viele (z.B. Studenten) sich das nicht mehr leisten können, sie stehen auf der Straße neben einem Kiosk mit Bierflasche in der Hand.
Das ist kein Fortschritt, sondern ein kultureller Rückschritt. Es ließe sich beheben durch eine
gestaffelte Mehrwertsteuer.
 
Dass die Mehrwertsteuer komplizierter zu berechnen ist, fällt heute kaum noch ins Gewicht, weil solche Berechnungen für ein Computerprogramm ein minimaler Aufwand sind. Genau so wird es bei der Sozialen Quellensteuer sein. Da wird die Vorsteuer abgezogen und die gezahlten Sozialabgaben. Sind die Daten erst einmal vorschriftsmäßig eingegeben, ist die Berechung eine sehr einfache Computerleistung. Die Berechnung der Sozialen Quellensteuer ist zwar im Prinzip komplizierter als die der Mehrwertsteuer, beinhaltet aber keinen zusätzlichen Buchungsaufwand.
 
Was das bestehende System so kompliziert macht, ist die Berechnung der Einkommensteuer, die sogenannte Gewinnermittlung. Von dem tatsächlichen Einkommen oder den Einnahmen können hunderte Posten abgezogen oder auch nicht abgezogen werden und diese Abzüge können vom Finanzamt überprüft werden oder auch nicht.
 
Da gibt es viel zu erklären und zu täuschen, falsch oder geschickt zu Verbuchen, abzuschreiben, zu verbergen und in manchen Ländern auch zu bestechen. Ein Heer von Steuerberatern und Steueranwälten im In- und Ausland lebt von diesen Vorschriften, also von den undurchsichtigen Nebenbedingungen, mit denen Politiker sich nie befassen. Es sei denn sie verkomplizieren die Lage durch zusätzliche Subventionen und Begünstigungen ihrer Klientel unter dem Einfluss von Lobbyisten.
 
Das Prinzip der Gewinnermittlung begünstigt internationale Konzerne, also Firmen, die Betriebszweige und Abteilungen als einzelne juristische Personen in unterschiedlichen Ländern agieren lassen. Sie betreiben Steuerflucht durch Gewinnverlagerung.
 
Dabei nutzen Konzerne für sich aus, dass sie global aufgestellt sind, mit allen Mitteln der Kommunikation und Geld-Transaktion, während jeder Staat erst einmal nur auf sein Territorium beschränkt bleibt. Globalisierung ist also zunächst im Interesse der internationalen Konzerne. Wie diese globalisierte Steuerflucht genauer funktioniert, wird hier erklärt.
 
Eine simple Vereinfachung kann sehr viel bewirken: Beispiel: Lizenzgebühren können bis jetzt vom Gewinn abgezogen werden. Mit diesem Trick verschieben hunderttausende Firmen in aller Welt Gewinne nach Delaware, weil in diesem winzigen Bundesstaat der USA Lizenz-Einnahmen steuerfrei sind.
 
Indem man sagt, Lizenzgebühren gehören zum Gewinn und sind steuerlich nicht absetzbar, wird dieser Steuertrick vereitelt.
 
Es gibt dafür eine sehr gute Begründung: Wenn ich ein Geschäft unter Lizenz mache, muss es so rentabel und die Gebühr so angemessen sein, dass ich sie von meinem versteuerten Gewinn abzweigen kann. Ist dies nicht der Fall, ist es entweder kein gutes Geschäft, oder der Lizenzgeber ist ein Halsabschneider oder es ist ein Steuertrick. Ein Steuerschlupfloch wird durch Vereinfachung gestopft!
 
Auf dem Gebiet der Gewinnermittlung zur Steuererklärung gibt es vieles zu vereinfachen, damit Transparenz und Gerechtigkeit eintreten.
Die Soziale Quellensteuer und auch die Umsatz-Quellensteuer haben damit nichts zu tun. Sie umgehen nämlich das Dickicht der Bestimmungen und sorgen dafür, dass der Staat und seine Bürger auch von den Global Players das bekommen, was ihnen zusteht.
 
Die Quellensteuern sind von den komplizierten Bestimmungen für die Gewinnermittlung im Einkommensteuerrecht unabhängig.
 
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